Nagelpilz: vorbeugen, erkennen und heilen

krankmachender Pilz

Die Feinde eines Nagelpilzes sind Trockenheit, heißes Waschen, Desinfektionsmittel, Hygiene, Ausdauer, Disziplin und sämtliche Antipilz-Arzneimittel.

Was ist Nagelpilz

Nagelpilz ist keine schwere, aber eine zunehmend häufiger auftretende Infektionskrankheit. Er wird durch Sporen von Fadenpilzen verursacht, die sich an den Finger- oder Fußnägeln festsetzen. In selteneren Fällen können es auch Spross-, Hefe- oder Schimmelpilze sein. Eine Ansteckung mit diesen Pilzen bedeutet jedoch noch keinen Ausbruch der Erkrankung. Ob Nagelpilz entsteht, hängt vom Immunsystem und anderen begünstigenden Faktoren der jeweiligen Person ab. Die Nagelpilze greifen dann die Hornsubstanz, das Keratin, im Nagel an.

Wie entsteht Nagelpilz

Der Nagelpilz bildet Sporen, die der Verbreitung dienen. Sie sind sehr widerstandsfähig und können mehrere Wochen überleben.

Die Ansteckung mit den Sporen erfolgt durch Kontakt mit dem infizierten Menschen oder mit gemeinsam genutzten und nicht ausreichend gereinigten Gegenständen, wie Handtücher oder Türklinken. Eine Übertragung der Nagelpilzsporen kann nahezu überall stattfinden: in der Sauna, in Umkleidekabinen oder auch beim Anprobieren von Schuhen im Schuhgeschäft.

Bei gesunden Nägeln und unbeschädigter, trockener Haut wird der Nagelpilz jedoch trotz Ansteckung in der Regel nicht ausbrechen.

Der Nagelpilz liebt es feucht und warm und wächst besonders gut in Schuhen, die oft genau dieses Klima bieten. Daher tritt der Fußpilz häufiger an den Zehen- als an den Fingernägeln auf.

Normalerweise sind anfänglich nur ein oder zwei Zehen- oder Fingernägel vom Nagelpilz betroffen. Bei keiner oder einer nicht wirksamen Behandlung kann der Pilz jedoch auch weitere Nägel befallen.

Was sind die Symptome von Nagelpilz

Das offensichtlichste Symptom eines Nagelpilzes ist die Verfärbung der Nägel.

Zuerst verlieren die Nägel ihren Glanz. Dann entstehen weiße oder auch gelbliche Verfärbungen am Nagelrand oder im Nagel in Form von Streifen oder Flecken.

Im fortgeschrittenen Stadium können diese Verfärbungen ein dunkles Gelb oder auch Braun aufweisen. Weiterhin sind auch weitere Veränderungen des Nagels möglich, wie ein verdickter, brüchiger Nagel sowie die Abspaltung oder Zerbröckeln einzelner Nagelplatten beim Schneiden. Es ist ebenso nicht ungewöhnlich, dass sich das Nagelbett entzündet und es zu Juckreiz sowie Schwellungen kommt.

Sollte bis dahin nichts gegen den Nagelpilz unternommen worden sein, kann es im Extremfall zur Zerstörung des Nagelbettes, zur Lockerung oder dem Ausfall des Nagels und dem Übergreifen des Nagelpilzes auf andere Nägel kommen. Sehr häufig treten dann Schmerzen auf und das Laufen kann schnell zur Qual werden, zumal sich der Fußnagelpilz schneller als der Fingernagelpilz ausbreitet.

Allerdings gibt es einige Nagelkrankheiten, die ganz ähnliche Symptome wie ein Nagelpilz verursachen und daher nur vom Facharzt zu unterscheiden sind, wie die so genannten „Ekzemnägel“. Diese Erkrankungen erfordern jeweils eine andere Therapie als ein Nagelpilz.

Was begünstigt die Nagelpilzerkrankung

Es gibt verschiedene Faktoren, die nach der Ansteckung an den Nagelpilzsporen das Ausbrechen des Nagelpilzes verursachen. Dazu gehört ein schlechtes Immunsystem sowie Durchblutungsprobleme, die Einnahme bestimmter Medikamente, Verletzungen an den Zehen oder Fingern, wie auch seltener Schuhwechsel und synthetische Socken oder Schuhe und die Nähe zu Ansteckungs-Risikobereichen, wie die Gemeinschaftsdusche oder Sammelumkleideräume.

Dementsprechend umfasst die besonders für Nagelpilzansteckung gefährdete Risikogruppe:

  • Diabetiker,
  • Leute, die häufiger Turnschuhe oder Arbeitsschuhe tragen,
  • Senioren,
  • Personen mit leichteren Verletzungen oder Entzündungen im Finger- oder Fußbereich,
  • Patienten mit Krankheiten, die ihr Immunsystem schwächt, wie AIDS, Vitaminmangel, Antibiotikaeinnahmen, Krebs mit Chemotherapie,
  • stark übergewichtige Menschen.

Wie kann ich einer Nagelpilzansteckung vorbeugen

Die Einhaltung entsprechender Hygienemaßnahmen ist grundlegend, um die eigene Ansteckung oder die von Kontaktpersonen zu vermeiden.

Dazu gehören beispielsweise:

  • Nägel so weit wie möglich herunterschneiden,
  • Nagelschere nach Gebrauch desinfizieren, Einwegfeilen nach Benutzung entsorgen,
  • Böden desinfizieren,
  • Hausschuhe und Badelatschen tragen und danach desinfizieren,
  • Schuhe sollten aus Leder und atmungsaktiv sein, häufig gewechselt werden und die Zehen nicht einengen sowie nach Gebrauch mit Antipilzpuder ausgesprüht werden,
  • Strümpfe aus Naturfasern täglich wechseln,
  • Reinigung von Gegenständen, die man häufig berührt, wie Tastaturen oder Treppengeländer,
  • Hände und Füße regelmäßig waschen, gut abtrocknen sowie desinfizieren, insbesondere die Zehenzwischenräume,
  • für bessere Durchblutung der Füße sorgen,
  • Socken, Handtücher, Badematten und Bettwäsche bei mindestens 60 Grad Celsius waschen,
  • zuhause nie barfuß laufen,
  • gute Ernährung und Lebensweise zur Stärkung des Immunsystems.

Wie sieht die ärztliche Behandlung von Nagelpilz aus

Es ist wichtig, bei einer Nagelveränderung einen Hausarzt, Dermatologen oder medizinischen Fußpfleger aufzusuchen, damit die Erkrankung schnell, wirkungsvoll und komplikationsarm behandelt werden kann.

Der Arzt stellt eine eindeutige Diagnose, ob und um welchen Nagelpilz es sich handelt. In Abhängigkeit von der Pilzart und des Schweregrades der Pilzerkrankung werden geeignete Therapiemaßnahmen und Medikamente verordnet.

Der Nagelpilz kann von der Nageloberfläche her lokal mit pilztötenden Präparaten, wie Nagellacke, Salben oder Tinkturen bekämpft werden. Auch eine Laserbehandlung, bei der die oberste Schicht des Nagels entfernt wird, ist möglich. Diese Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenkasse in der Regel nicht.

Bei hartnäckigem und ausgedehntem Befall der Nägel wird der Pilz mit Tabletten oder Kapseln von innen heraus angegriffen. Eine gesunde und funktionsfähige Leber des Patienten ist Voraussetzung für diese systemische Therapie.

Der betroffene Nagel wird heutzutage nicht mehr gezogen, da dies zu Verletzungen und zu einem veränderten Nagelwachsums führen kann.

Kann ich den Nagelpilz mit natürlichen Mitteln oder Präparaten aus der Apotheke bekämpfen?

Einfache Hausmittel, wie 5-25%-igen Essig, Lavendelöl oder Teebaumöl, auf den abgeschliffenen, befallenen Teil des Nagels zu tupfen, soll teilweise Behandlungserfolge in Anfangsstadien bringen. Allerdings setzt dies eine eindeutige Nagelpilzerkrankung voraus, die nur ein Arzt sicher diagnostizieren kann.

In der Apotheke sind beispielsweise Nagellacke gegen Pilz oder Nagelpilzsets, die aus Antipilz-Salben, Pflaster und Schaber bestehen, erhältlich.

Auch Internetapotheken bieten diese Produkte sowie Informationen und Beratung per E-Mail an.

Aussichten bei der Heilung von Nagelpilz

Die Behandlungsmöglichkeiten von Nagelpilz und die Wirksamkeiten der Therapien haben sich erheblich verbessert.

Allerdings benötigt der Patient viel Geduld, Durchhaltevermögen und Disziplin. Bis ein Nagel mit den Verfärbungen herausgewachsen ist, dauert es bei einem Fingernagel drei Monate und bei einem Fußnagel sechs Monate. Im Alter wachsen die Nägel noch langsamer nach. Eine ärztliche Diagnose sowie Behandlung, die konsequente Anwendung der Medikamente und die Einhaltung der Hygienemaßnahmen sind wichtige Voraussetzungen für die wirkungsvolle Bekämpfung des Nagelpilzes.

Quellen / weitere Informationen

Nagelpilze.com
Autor: Monika Celik
Lifeline.de – Nagelpilz / Nagelmykose vorbeugen
Autor: Springer Medizin
Apotheken-umschau.de
Autor: Dr. Bettina Prinz
Nagelpilz-Hilfe.com
Lifeline.de – Themenspecials: Nagelpilz
Autor. Springer Medizin / Lifeline
Autor Claudia Bruhn