Spürhunde warnen bei Krebs, Epilepsieanfällen und Unterzuckerung

Viele Menschen würden alles für ihren Hund tun. Aber auch Hunde sind bereit, Menschen als Krebsspürhunde oder Warn- sowie Begleithunde zu helfen.

Der Hund ist ein treues Rudeltier mit ausgeprägtem Spielverhalten und noch besserem Geruchssinn. Zu seinen Eigenschaften zählen die Anhänglichkeit, Zuverlässigkeit, Fürsorglichkeit und die Lernfähigkeit. Verknüpft man eine spielerisch geprägte Spezialausbildung mit seinen Fähigkeiten, erhält man einen wertvollen vierbeinigen Assistenten, der uns Menschen in vielen Bereichen erheblich unterstützen kann.

Wie sich Hunde ihre Leckerlis selbst verdienen können

Mit einer speziellen Ausbildung und einer gewissen Begabung können die Hunde folgende »Jobs« ausüben:

  • Blindenhunde,
  • Polizeihunde,
  • Zollhunde,
  • Assistenzhunde oder Begleithunde,
  • Therapiehunde,
  • Hütehunde,
  • Filmhunde,
  • Zuchthunde und
  • Spürhunde. Dazu zählen die Suchtmittelspürhunde, Trüffelpilzfinder, Rettungshunde beziehungsweise Lawinen- oder Personenspürhunde, Sprengstoffspürhunde, Jagdhunde, Epilepsie- und Diabetikerwarnhunde sowie die Krebsspürhunde.

Nicht nur als Familien- und Kuschelhund, aber auch für seine sonstigen Jobs bekommt der Hund nicht nur sein Futter, seinen Spaziergang, die ärztliche Behandlung, sondern insbesondere die Leckerlis, Spielzeiten und die Streicheleinheiten, wodurch er seine »Arbeit« als angenehm empfindet.

Die Ausbildung von Spürhunden

Je nach ihren späteren Aufgaben bekommen die Spürhunde eine spezielle Ausbildung.

Bei Hunden, die Sachen, Substanzen, Tiere oder Menschen finden sollen, werden in der Ausbildung Spielzeuge mit entsprechenden Duftstoffen präpariert, die dann vom Spürhund gesucht werden müssen. Der Hund hat viel Freude daran, da diese Ausbildung seinem natürlichen Spieltrieb entgegenkommt. Für jeden Sucherfolg erhält er Lob und eine leckere Belohnung. Dadurch wird der Spürhund auf die entsprechenden Gerüche konditioniert und lernt, sie auch an unwegsamen Orten zielsicher aufzuspüren. Am umfangreichsten ist die Ausbildung eines Personensuchhundes, da er stets nach neuen Gerüchen suchen muss.

Aber auch, wenn der Hund dann geschult und im Einsatz ist, muss er ständig trainiert werden, um seine erlernten Fähigkeiten nicht zu verlieren. Dafür lässt man den Spürhund in zeitlichen Abständen die Gegenstände oder Substanzen erschnüffeln und finden, wonach er suchen soll, und belohnt seinen Erfolg.

Epilepsiehunde werden dagegen oft schon als Welpe direkt bei der Bezugsperson trainiert, Anfälle zu erkennen, sie vorauszusagen und entsprechende Hilfe zu geben.

Auch bei Diabetikerwarnhunden sollen der Diabetiker und sein Hund bereits frühzeitig eine Verbindung aufbauen, damit sein Hund die Anzeichen von Blutzuckerschwankungen effektiv bei seiner Bezugsperson erkennen kann. Aber auch bereits vorhandene Familienhunde können im Rahmen einer »Umschulung« die Fähigkeiten als Diabetikerhund erlernen.

Viele Hunderassen und auch Mischlingshunde können als Spürhunde arbeiten. Bewährt haben sich bisher vor allem Schäferhunde, Golden Retriever und Labrador Retriever.

Besonders beeindruckend: Hunde können Krebs riechen

Durch Zufall wurde 1989 herausgefunden, dass Hunde gewisse Tumorarten erschnüffeln können. Dies tun sie auch schon in so frühen Stadien, in denen die modernen Untersuchungsmöglichkeiten oft noch nichts anzeigen können. Hunde erriechen den Krebs mit einer erstaunlich hohen Treffsicherheit. Die Diagnosesicherheit bei Lungenkrebs beträgt 99%, bei Brustkrebs 88% und bei Blasenkrebs immerhin noch 41%. Jedoch auch nahezu alle anderen Krebsarten können vom Spürhund mit hoher Erkennungsrate erschnüffelt werden, wie Rachentumore, Gebärmuttertumore, Eierstockkrebs, Prostatakrebs, Hodenkrebs, Nierenkrebs, Harnblasenkrebs, Hautkrebs, Darmkrebs, Magenkrebs, Leukämie oder Brusttumore.

Der Spürhund wittert den Tumor in der Atemluft, aber auch im Blut, Stuhl, Urin oder auf der Haut. Er benötigt dazu geringste Mengen von dem Tumorgeruch. Der Spürhund riecht vermutlich das Benzol des Krebsgeschwüres, das in einer gesunden Zelle nicht produziert wird. Erstaunlicherweise ist es bisher noch nicht gelungen, das Benzol mit technischen Geräten zuverlässig aus anderen Gerüchen herauszufiltern und nachzuweisen. Daher wird vermutet, dass die Spürhunde auch eine durch die Krankheit verursachte Verhaltensveränderung der Bezugsperson bemerken und auch schon darauf reagieren.

Da stellt sich die Frage, ob bald damit zu rechnen ist, dass sich Ärzte Krebsspürhunde zur Krebsdiagnose anschaffen. Diese geschulten Hunde liefern oftmals zuverlässigere Ergebnisse als teure, moderne Geräte und sind zudem noch preiswerter. Außerdem wäre die Schnüffeluntersuchung eines Hundes für den Patienten wesentlicher angenehmer, als eine Krebsvorsorgeuntersuchung, sofern er keine Angst oder Ekel vor Hunden hat. Gegen den Hundeeinsatz sprechen allerdings hygienische Kriterien. Zudem ist der Spürhund ein Lebewesen, das mal krank ist, einen Schnupfen oder einfach eine Null-Bock-Stimmung hat. Entsprechend ungenau würden die Ergebnisse der Schnüffeldiagnose des Hundes an diesem Tage ausfallen. Zudem müsste sich der Arzt auch mit dem Hundetraining befassen, denn der Spürhund darf seine erlernten Riechfähigkeiten nicht verlernen und muss in Übung bleiben. Der Arzt als Bezugsperson sollte zur bestmöglichen Leistungsbereitschaft des Spürhundes einen engen Kontakt zum Hund aufbauen, was letztlich zur Aufnahme des vierbeinigen Arbeitskollegen in die Familie zur Folge hat. Nicht zuletzt muss auch bedacht werden, dass die Schnupperarbeit für den Hund sehr anstrengend ist und ein permanenter Einsatz daher nicht möglich wäre. Aufgrund dieser Nachteile eines Krebsspürhundes warten die Ärzte doch lieber auf die Entwicklung eines Gerätes mit Spürhundnase.

Bei Epilepsieanfällen: Hunde warnen und leisten Hilfe

Die Warn- oder Anfallwarnhunde werden darauf geschult, frühzeitig zu erkennen, wann ihre Bezugsperson einen epileptischen Anfall bekommen wird. Der Hund soll ihn oder die Personen in der Umgebung rechtzeitig warnen, damit er Verletzungen aus dem Wege gehen und Hilfe holen kann. Zudem kann der Warnhund dem Epileptiker während des Anfalls helfen, indem er beispielsweise Alarm auslöst, das Notfallmedikament holt oder die Aufmerksamkeit auf die Bezugsperson lenkt. Geeignet sind vor allem größere, weibliche Hunde. Sie bemerken den Anfall ungefähr 2,5 Minuten vorher und die Vorhersagesicherheit beträgt 80%.

Bei diabetischer Unterzuckerung: Hunde warnen und leisten Hilfe

Die Diabetikerwarnhunde können Blutzuckerschwankungen bei Diabetikern erkennen. Sie bemerken diese im Schweiß oder Atem des Menschen. Der Hund warnt seine Bezugsperson und die umgebenden Menschen vor allem im Falle einer Unterzuckerung. Er kann aber auch helfen, wie durch das Holen des Blutzuckermessgerätes, Wecken von Angehörigen, Besorgen von Traubenzucker oder das Holen von Hilfe. Welche Notfallhilfsmaßnahmen er ausführen wird, muss er in seiner Ausbildung erlernen.

Quellen/weitere Informationen:

http://www.hunde-fan.de/hundearbeit/spuerhunde/

http://www.bild.de/ratgeber/haustier/hund/drogen-schnueffeln-blinde-fuehren-arbeit-fuer-vierbeiner-8715130.bild.html

http://www.medizin.de/ratgeber/krebs-allgemeines.html

http://www.derwesten.de/panorama/wochenende/hunde-riechen-krebs-id6488796.html

http://www.rundschau-online.de/magazin/frueherkennung-hunde-koennen-krebs-erschnueffeln,15184902,16881494.html

http://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/atemluft-proben-hunde-koennen-lungenkrebs-riechen-a-780835.html

http://www.apotheken-umschau.de/Lungenkrebs/Spuernasen-Hunde-koennen-Krebs-erschnueffeln-164399.html

https://de.wikipedia.org/wiki/Diabetikerwarnhund

https://de.wikipedia.org/wiki/Epilepsiehund

http://www.wissen.de/spuerhunde-mit-feiner-nase-unterwegs

http://www.helfendehunde.de/Diabetikerwarnhunde.htm

https://de.wikipedia.org/wiki/Sp%C3%BCrhund

http://www.epilepsie-warnhund.de/der-epilepsiehund