Älter als 30 und Rötungen, Pickel und Pusteln im Gesicht? Die weit verbreitete Hautkrankheit Rosacea lässt sich mit wirkungsvollen Therapien kontrollieren.
Manche Leute haben auch lang nach der Pubertät plötzlich wieder Pickel und Rötungen im Gesicht. Mit »Ich habe wohl eine fette Haut« oder »Ich bin gestresst« oder einem scherzhaften »Ich komme wohl aus der Pubertät nicht heraus« entschuldigen und verharmlosen sie ihre teilweise juckenden, brennenden und vor allem auffälligen Gesichtsrötungen und Pickel. Vier Millionen Deutsche leiden unter der Hautkrankheit Rosacea. Leider werden die im Gesicht gut sichtbaren schuppenden Rötungen und Schwellungen, erweiterte Äderchen, eitrigen Pusteln und Knötchen vom sozialen Umfeld irrtümlich entweder einer mangelnden Hygiene oder sogar einem zu üppigen Alkoholverzehr zugeschrieben. Heutzutage gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten, um die nicht völlig heilbare Krankheit einzudämmen und zu kontrollieren.
Was ist Rosacea?
Es existieren viele Namen für Rosacea, wie Rosazea, Acne rosacea, Gesichtsrose, Rotfinnen, Kupferfinnen oder Kupferrose. Diese Bezeichnungen basieren auf die äußerlich gut sichtbaren Symptome dieser Hautkrankheit, wie Hautknötchen, erweiterte Äderchen, Hautschwellungen, Pickel und Rötungen auf den Wangen, der Nase, Stirn und dem Kinn, die sich gleichmäßig auf beiden Hälften des Gesichts zeigen. Selten sind auch andere Körperteile davon betroffen, wie die Kopfhaut, Brust oder Augen.
Rosacea tritt meistens in verschiedenen Phasen und schubweise auf. Es können auch häufig Brennen oder Jucken der Haut und Augen sowie Hitzewellen hinzukommen. Die Haut wirkt trocken und schuppig und die Augen tränen.
Im Gegensatz zur pubertären Akne mit einem ähnlichen Erscheinungsbild oder einer Hautallergie tritt Rosacea manchmal erst nach dem 30. oder 40. Lebensjahr auf. Von Rosacea sind mehr Frauen als Männer betroffen, bei denen sie jedoch oft schwerer verläuft. So kann sie auch nur bei Männern die so genannten Knollennase hervorrufen.
Was kann Rosacea auslösen?
Die eigentliche Ursache dieser Hauterkrankung ist noch nicht eindeutig geklärt, jedoch eine Bakterienerkrankung und somit Ansteckung schließt die Forschung aus. Sehr viele unterschiedliche Faktoren können Rosacea auslösen.
Als Auslöser für Rosacea kommen Entzündungen, Veränderungen oder Störungen im Körper in Betracht, wie Immunabwehrstörungen, hormonelle Stoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Magenschleimhautentzündung, entzündliche Darmerkrankungen, Entzündung der Talgdrüsen oder Gallensteine.
Schädigende, Rosacea auslösende Faktoren von außen sind insbesondere UV-Strahlen, Haarbalgmilben, neurogene Entzündungen, Kosmetika oder trockene Heizungs- sowie Klimaanlagenluft. Auch die Ernährungsgewohnheiten, wie scharfe Speisen, Nikotin, Kaffee, Tee oder Alkohol, können die Krankheit bewirken.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Rosacea zu 40 Prozent genetisch vererbt wird. Zudem tritt Rosacea eher bei Personen mit heller Haut auf.
Die Erfahrung zeigt, dass auch psychische Belastungen, wie Stress, die Schwere der Rosaceaerkrankung beeinflussen kann.
Der Begriff aus der Psychologie »Trigger« bezeichnet in diesem Fall alle Situationen, die aufgrund negativer Erfahrungen oder Erinnerungen einen Rosaceaschub auslösen können. Dazu kann Sport, kleinste Mengen Alkohol oder warme Föhnluft gehören.
Wie verlaufen die Stadien von Rosacea?
Die Schwerestadien von Rosacea werden meistens schubweise erreicht. Dies kann sich Jahre hinziehen oder aber durch eine Therapie kontrolliert werden.
Vorstadium
In dieser Phase treten leichtere, kurzfristige Rötungen, besonders an den Wangen und den Nasenflügeln auf, die an einen Sonnenbrand erinnern. Die Blutgefäße können sichtbar erweitert sein.
1. Schweregrad
Die Symptome des Vorstadiums halten längere Zeit an. Hinzu kommen Schwellungen und Knötchen sowie eine trockene Gesichtshaut hinzu. Brennen oder Juckreiz der Haut sind möglich.
2. Schweregrad
Die Knötchen entzünden sich und werden zu eitrigen Pickeln und Bläschen. Die Rötungen können sich in dieser Phase auch auf Stirn und Kinn ausweiten.
3. Schweregrad
Durch Flüssigkeitseinlagerungen entstehen heftige, polsterartig wirkende Schwellungen oder sogar Geschwülste der Haut oder der Talgdrüsen.
Sonderform bei den Männern
Die Wucherungen und Schwellungen können aufgrund eines dauerhaften Befalls der Nasentalgdrüsen zu einer so genannten »Knollennase« führen.
Auswirkungen auf die Augen
Die Rosacea-Erkrankung kann sich auch auf die Augen ausdehnen. Dies äußert sich in einer Trockenheit, Gereiztheit, Schwellung und Entzündung der Bindehaut, des Lidrandes oder der Hornhaut, Bildung von Gerstenkörnern oder einer Hornhautbeschädigung.
Behandlungsmöglichkeiten von Rosacea
Rosacea kann noch nicht geheilt, aber die Symptome mit konsequent durchgeführten Therapien effektiv gelindert und kontrolliert werden. Daher ist eine frühe, ärztliche Diagnose und Behandlung erforderlich.
Auslöse- und Triggerfaktoren sollte man aus dem Wege gehen. Dies kann durch die Vermeidung von Sonneneinstrahlung, Benutzung von Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor oder das Weglassen von scharfen Gewürzen, Alkohol, Kaffee sowie Nikotin erreicht werden. Ebenso ist die ärztliche Untersuchung des Körpers zur Abklärung einer auslösenden Entzündung empfehlenswert.
Auch eine milde, schonende, tägliche Gesichtspflege kann die Symptome von Rosacea lindern. Dabei ist das Rubbeln oder Frottieren des Gesichtes oder das Verwenden von fetthaltigen Cremes nicht ratsam. Reizende und durchblutungsfördernde Mittel sind nicht empfehlenswert. Die Apotheken können Pflegeprodukte für die an Rosacea erkrankte Gesichtshaut anbieten und beraten. Ansonsten ist die Gesichtsreinigung mit lauwarmen Wasser und anschließendem abtupfenden Trocknen unbedenklich.
Schminke in grünlichen Tönen darf zur Abdeckung der geröteten Rosacea-Haut verwendet werden, wenn sie keine reizenden Inhaltsstoffe enthält und nicht zu stark anhaftet.
Auch wenn Rosacea nicht durch Bakterien verursacht wird, gehört zur ärztlichen medikamentösen Behandlung meist ein orales Antibiotikum. Zudem kann die Haut äußerlich mit verschreibungspflichtigen Salben behandelt werden. Keinesfalls dürfen kortisonhaltige Produkte aufgetragen werden, da sie die Symptome nicht lindern, sondern verstärken.
Sollten sich dauerhafte erweiterte Blutgefäße, Rötungen oder sogar Wucherungen, wie auf der Nase, gebildet haben, kann eine Laserbehandlung sehr wirksam sein.
Da Rosacea auch Auswirkungen auf die Augen haben kann, ist ein regelmäßiger Besuch des Augenarztes erforderlich, der dann frühzeitig eine entsprechende Behandlung einleiten kann.
Oftmals leidet der an Rosacea Erkrankte auch an psychischen Problemen, wie Minderwertigkeitsgefühlen. Selbsthilfegruppen, Kontakte mit Betroffenen oder einem Psychologen können dem Betroffenen helfen, wieder mehr Freude am sozialen Leben zu finden.
Rosacea betrifft mehr Leute, als man merkt
Es ist sehr erstaunlich und tröstend für die Betroffenen, dass viele Prominente auch trotz ihrer Rosacea-Erkrankung als attraktiv gelten und ungehindert mit voller Kraft im Leben stehen können:
- Schauspielerin Cynthia Nixon ( »Sex and the City«),
- ehemaliger US-Präsident Bill Clinton,
- Sängerin Mariah Carey,
- Schauspielerin Renée Zellweger (»Schokolade zum Frühstück«),
- Schauspieler Karl Malden (»Die Straßen von San Francisco«),
- Prinzessin Lady Diana,
- Maler Rembrandt (van Rijn).
Hinweis/Quellen/weitere Informationen:
Bei einer Rosacea-Erkrankung oder sonstigen Veränderungen der Augen oder Haut sollte ein Haut- und Augenarzt zur Abklärung der Symptome aufgesucht werden, da dieser Artikel nur informieren, nicht behandeln oder diagnostizieren kann.
http://www.bild.de/ratgeber/gesundheit/haut/rosacea-haut-symptome-volkskrankheit-cynthia-nixon-botschafterin-30930086.bild.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Rosazea
http://www.rosacea-info.de/
http://www.medizin.de/ratgeber/rosacea.html
http://www.rosacea.org
http://www.couperose-rosazea.de/rosacea-rosazea/psyche-seelische-faktoren/