Rosacea/Rosazea: Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Älter als 30 und Rötungen, Pickel und Pusteln im Gesicht? Die weit verbreitete Hautkrankheit Rosacea lässt sich mit wirkungsvollen Therapien kontrollieren.

Manche Leute haben auch lang nach der Pubertät plötzlich wieder Pickel und Rötungen im Gesicht. Mit »Ich habe wohl eine fette Haut« oder »Ich bin gestresst« oder einem scherzhaften »Ich komme wohl aus der Pubertät nicht heraus« entschuldigen und verharmlosen sie ihre teilweise juckenden, brennenden und vor allem auffälligen Gesichtsrötungen und Pickel. Vier Millionen Deutsche leiden unter der Hautkrankheit Rosacea. Leider werden die im Gesicht gut sichtbaren schuppenden Rötungen und Schwellungen, erweiterte Äderchen, eitrigen Pusteln und Knötchen vom sozialen Umfeld irrtümlich entweder einer mangelnden Hygiene oder sogar einem zu üppigen Alkoholverzehr zugeschrieben. Heutzutage gibt es viele Behandlungsmöglichkeiten, um die nicht völlig heilbare Krankheit einzudämmen und zu kontrollieren.

Was ist Rosacea?

Es existieren viele Namen für Rosacea, wie Rosazea, Acne rosacea, Gesichtsrose, Rotfinnen, Kupferfinnen oder Kupferrose. Diese Bezeichnungen basieren auf die äußerlich gut sichtbaren Symptome dieser Hautkrankheit, wie Hautknötchen, erweiterte Äderchen, Hautschwellungen, Pickel und Rötungen auf den Wangen, der Nase, Stirn und dem Kinn, die sich gleichmäßig auf beiden Hälften des Gesichts zeigen. Selten sind auch andere Körperteile davon betroffen, wie die Kopfhaut, Brust oder Augen.

Rosacea tritt meistens in verschiedenen Phasen und schubweise auf. Es können auch häufig Brennen oder Jucken der Haut und Augen sowie Hitzewellen hinzukommen. Die Haut wirkt trocken und schuppig und die Augen tränen.

Im Gegensatz zur pubertären Akne mit einem ähnlichen Erscheinungsbild oder einer Hautallergie tritt Rosacea manchmal erst nach dem 30. oder 40. Lebensjahr auf. Von Rosacea sind mehr Frauen als Männer betroffen, bei denen sie jedoch oft schwerer verläuft. So kann sie auch nur bei Männern die so genannten Knollennase hervorrufen.

Was kann Rosacea auslösen?

Die eigentliche Ursache dieser Hauterkrankung ist noch nicht eindeutig geklärt, jedoch eine Bakterienerkrankung und somit Ansteckung schließt die Forschung aus. Sehr viele unterschiedliche Faktoren können Rosacea auslösen.

Als Auslöser für Rosacea kommen Entzündungen, Veränderungen oder Störungen im Körper in Betracht, wie Immunabwehrstörungen, hormonelle Stoffwechselstörungen, Bluthochdruck, Magenschleimhautentzündung, entzündliche Darmerkrankungen, Entzündung der Talgdrüsen oder Gallensteine.

Schädigende, Rosacea auslösende Faktoren von außen sind insbesondere UV-Strahlen, Haarbalgmilben, neurogene Entzündungen, Kosmetika oder trockene Heizungs- sowie Klimaanlagenluft. Auch die Ernährungsgewohnheiten, wie scharfe Speisen, Nikotin, Kaffee, Tee oder Alkohol, können die Krankheit bewirken. 

Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Rosacea zu 40 Prozent genetisch vererbt wird. Zudem tritt Rosacea eher bei Personen mit heller Haut auf.

Die Erfahrung zeigt, dass auch psychische Belastungen, wie Stress, die Schwere der Rosaceaerkrankung beeinflussen kann.

Der Begriff aus der Psychologie »Trigger« bezeichnet in diesem Fall alle Situationen, die aufgrund negativer Erfahrungen oder Erinnerungen einen Rosaceaschub auslösen können. Dazu kann Sport, kleinste Mengen Alkohol oder warme Föhnluft gehören.

Wie verlaufen die Stadien von Rosacea?

Die Schwerestadien von Rosacea werden meistens schubweise erreicht. Dies kann sich Jahre hinziehen oder aber durch eine Therapie kontrolliert werden.

Vorstadium
In dieser Phase treten leichtere, kurzfristige Rötungen, besonders an den Wangen und den Nasenflügeln auf, die an einen Sonnenbrand erinnern. Die Blutgefäße können sichtbar erweitert sein.

1. Schweregrad
Die Symptome des Vorstadiums halten längere Zeit an. Hinzu kommen Schwellungen und Knötchen sowie eine trockene Gesichtshaut hinzu. Brennen oder Juckreiz der Haut sind möglich.

2. Schweregrad
Die Knötchen entzünden sich und werden zu eitrigen Pickeln und Bläschen. Die Rötungen können sich in dieser Phase auch auf Stirn und Kinn ausweiten.

3. Schweregrad
Durch Flüssigkeitseinlagerungen entstehen heftige, polsterartig wirkende Schwellungen oder sogar Geschwülste der Haut oder der Talgdrüsen.

Sonderform bei den Männern
Die Wucherungen und Schwellungen können aufgrund eines dauerhaften Befalls der Nasentalgdrüsen zu einer so genannten »Knollennase« führen.

Auswirkungen auf die Augen

Die Rosacea-Erkrankung kann sich auch auf die Augen ausdehnen. Dies äußert sich in einer Trockenheit, Gereiztheit, Schwellung und Entzündung der Bindehaut, des Lidrandes oder der Hornhaut, Bildung von Gerstenkörnern oder einer Hornhautbeschädigung. 

Behandlungsmöglichkeiten von Rosacea

Rosacea kann noch nicht geheilt, aber die Symptome mit konsequent durchgeführten Therapien effektiv gelindert und kontrolliert werden. Daher ist eine frühe, ärztliche Diagnose und Behandlung erforderlich.

Auslöse- und Triggerfaktoren sollte man aus dem Wege gehen. Dies kann durch die Vermeidung von Sonneneinstrahlung, Benutzung von Sonnencremes mit hohem Lichtschutzfaktor oder das Weglassen von scharfen Gewürzen, Alkohol, Kaffee sowie Nikotin erreicht werden. Ebenso ist die ärztliche Untersuchung des Körpers zur Abklärung einer auslösenden Entzündung empfehlenswert.

Auch eine milde, schonende, tägliche Gesichtspflege kann die Symptome von Rosacea lindern. Dabei ist das Rubbeln oder Frottieren des Gesichtes oder das Verwenden von fetthaltigen Cremes nicht ratsam. Reizende und durchblutungsfördernde Mittel sind nicht empfehlenswert. Die Apotheken können Pflegeprodukte für die an Rosacea erkrankte Gesichtshaut anbieten und beraten. Ansonsten ist die Gesichtsreinigung mit lauwarmen Wasser und anschließendem abtupfenden Trocknen unbedenklich.

Schminke in grünlichen Tönen darf zur Abdeckung der geröteten Rosacea-Haut verwendet werden, wenn sie keine reizenden Inhaltsstoffe enthält und nicht zu stark anhaftet.

Auch wenn Rosacea nicht durch Bakterien verursacht wird, gehört zur ärztlichen medikamentösen Behandlung meist ein orales Antibiotikum. Zudem kann die Haut äußerlich mit verschreibungspflichtigen Salben behandelt werden. Keinesfalls dürfen kortisonhaltige Produkte aufgetragen werden, da sie die Symptome nicht lindern, sondern verstärken.

Sollten sich dauerhafte erweiterte Blutgefäße, Rötungen oder sogar Wucherungen, wie auf der Nase, gebildet haben, kann eine Laserbehandlung sehr wirksam sein.

Da Rosacea auch Auswirkungen auf die Augen haben kann, ist ein regelmäßiger Besuch des Augenarztes erforderlich, der dann frühzeitig eine entsprechende Behandlung einleiten kann.

Oftmals leidet der an Rosacea Erkrankte auch an psychischen Problemen, wie Minderwertigkeitsgefühlen. Selbsthilfegruppen, Kontakte mit Betroffenen oder einem Psychologen können dem Betroffenen helfen, wieder mehr Freude am sozialen Leben zu finden.

Rosacea betrifft mehr Leute, als man merkt

Es ist sehr erstaunlich und tröstend für die Betroffenen, dass viele Prominente auch trotz ihrer Rosacea-Erkrankung als attraktiv gelten und ungehindert mit voller Kraft im Leben stehen können:

  • Schauspielerin Cynthia Nixon ( »Sex and the City«),
  • ehemaliger US-Präsident Bill Clinton,
  • Sängerin Mariah Carey,
  • Schauspielerin Renée Zellweger (»Schokolade zum Frühstück«),
  • Schauspieler Karl Malden (»Die Straßen von San Francisco«),
  • Prinzessin Lady Diana,
  • Maler Rembrandt (van Rijn).

Hinweis/Quellen/weitere Informationen:

Bei einer Rosacea-Erkrankung oder sonstigen Veränderungen der Augen oder Haut sollte ein Haut- und Augenarzt zur Abklärung der Symptome aufgesucht werden, da dieser Artikel nur informieren, nicht behandeln oder diagnostizieren kann.

http://www.bild.de/ratgeber/gesundheit/haut/rosacea-haut-symptome-volkskrankheit-cynthia-nixon-botschafterin-30930086.bild.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Rosazea
http://www.rosacea-info.de/
http://www.medizin.de/ratgeber/rosacea.html
http://www.rosacea.org
http://www.couperose-rosazea.de/rosacea-rosazea/psyche-seelische-faktoren/

Diabetes Typ 2 ist heilbar – Zeitungsente oder medizinischer Durchbruch?

https://pixabay.com/de/photos/insulinspritze-insulin-diabetes-1972788/

Nicht nur Verzicht und Kontrolle bestimmen den Alltag eines Diabetikers Typ 2, sondern auch unangenehme Symptome und Nebenwirkungen. Doch eine wissenschaftliche Studie verspricht nicht nur  Linderung, sondern die Reset-Taste für die Bauchspeicheldrüse.

Wie entsteht Diabetes Typ 2?

Wenn verschiedene, zumeist durch Lebensgewohnheiten geprägte Auslöser zusammenkommen, ist die Wahrscheinlichkeit an Diabetes Typ 2 zu erkranken hoch. Dazu gehört eine erbliche Veranlagung. Hinzu kommt unsere Ess- und Trinkkultur in Teamwork mit dem digitalen Zeitalter. Zu viel Fett, Kohlenhydrate, Alkohol sowie Süßgetränke und viel zu wenig Bewegung sorgen zuverlässig für Übergewicht und eine Insulinresistenz.

Bei einer Insulinresistenz nehmen die Körperzellen nicht mehr so viel Zucker auf, wie sie benötigen. Sie nehmen schlichtweg das zuckerliefernde Insulin nicht mehr in ausreichendem Maße an. So verbleibt ein zu hoher Zuckeranteil im Blut. In der Folge produziert die Bauchspeicheldrüse immer mehr Insulin in einer zu hohen Dosis, bis sie ermüdet und immer weniger von diesem wichtigen zuckertransportierenden Hormon ausschüttet.

Übergewicht ist der erwiesenermaßen größte Auslöser für die Entstehung von Diabetes-Typ-2. Gerade das Bauchfett um die Bauchspeicheldrüse beeinflusst deren Beta-Zellen, sodass sie nicht mehr genug Insulin produzieren.

Der Körper weist auch in diesem Falle einen Insulinmangel und eine Zuckerüberschuss auf. Wenn Insulin gespritzt werden muss, nimmt der Patient von diesem Hormon weiterhin zu, was erneut die Diabeteserkrankung Typ 2 fördert.

Leider betreffen die Auslöser auch immer mehr junge Leute, denen Bewegung fehlt und die sich falsch ernähren. Sie werden daher leichter übergewichtig als früher. Auch Rauchen und bestimmte Medikamente begünstigen die Entstehung von Diabetes Typ 2.

Gefahren des Diabetes-Typ-2-Erkrankung

Diabetes Typ 2 schädigt den gesamten Organismus. Herzinfarkt, Schlaganfall, Nervenschädigungen, Nierenversagen, Netzhautschäden und Arterienverstopfungen sind nur einige der gefährlichen Folgeerkrankungen. Auch eine Unter- oder Überzuckerung kann lebensbedrohliche Auswirkungen haben. Bekannt ist auch der diabetische Fuß, bei dem selbst kleine Wunden nicht heilen. Dies kann in seltenen Fällen zu einer Amputation führen.

Doch auch die nicht unmittelbar lebensbedrohlichen Symptome von Diabetes Typ 2, wie Konzentrationsschwäche, vermehrtes Harnlassen, juckende Stellen an der Haut, Erektionsstörungen und die Nebenwirkungen mancher Medikamente, wie Durchfall und Übelkeit, sind nicht zu unterschätzen.

Umso mehr macht die Schlagzeile über die Heilbarkeit von Typ-2-Diabetes Hoffnung. Doch was ist dran an dem großen Versprechen, das so viele Menschen in der westlichen Welt helfen könnte?

Heilbarkeit von Diabetes: Mehr über die Direkt-Studie

Professor Dr. Mike E. J. Lean von der University Glasgow sieht Übergewicht als den entscheidenden Faktor für Diabetes Typ 2. Demnach sind er und andere Wissenschaftler sich sicher, dass Diabetes Typ 2 bei Patienten mit Übergewicht geheilt werden könne, wenn sie ihre Ernährungsgewohnheiten umstellen und 15 Kilogramm abnehmen.

Auch Professor Stephan Martin aus Düsseldorf hat festgestellt, dass sich der Blutzuckerwert von Patienten, die sich mehr bewegen und abnehmen, drastisch verbessert. Das Absetzen der Insulintherapie war zum größten Teil schon innerhalb der Dauer seines Experiments möglich.

Die in 2017 von Professor Roy Taylor (Newcastle University) durchgeführte und von Professor Dr. Mike E. J. Lean (University Glasgow) unterstützte Studie „Diabetes Remission Clinical Trial (DiRECT)“ brachte Gewissheit. Knapp 300 adipöse Patienten in der Altersgruppe von 20 bis 65, die kein Insulin spritzten und deren Diagnosen nicht mehr als sechs Jahre zurücklagen, wurden als Teilnehmer ausgewählt. In Zusammenarbeit mit ihrem Hausarzt wurde die Diät „Counterweight Plus“ durchgeführt. Dabei nahmen die Patienten drei bis sechs Monate ausschließlich hochwertige Nährstoffshakes zu sich, so dass ihre tägliche Kalorienmenge unter 900 Kalorien lag. Zusätzlich wurden sie von Psychologen und Ernährungsberatern betreut sowie nach den anfänglichen Wochen zu mehr Bewegung animiert. Sämtliche Medikamente gegen Diabetes und Bluthochdruck wurden zu Anfang dieser Studie abgesetzt. Das Ergebnis war eindeutig sowie hoffnungsbringend für alle an Diabetes-Typ-2 Erkrankten: Je kürzer sie an Diabetes erkrankt waren und je mehr Kilogramm sie abnahmen, desto bessere Werte wiesen ihr Blutdruck und ihr Zuckerwert auf.

Die Studie dokumentierte folgende Chancen auf Nachlassen der Krankheitssymptome und ein nicht-diabetischer Gesundheitszustand ohne Medikamente (Remission):

– 0 – 5 kg Abnahme = 7% Remissionschance

– 5 – 10 kg Abnahme = 34% Remissionschance

– 10 – 15 kg Abnahme = 57% Remissionschance

– >15 kg Abnahme = 86% Remissionschance

„I’ve got my life back“ – ein kurzer Bericht einer Teilnehmerin an der DiREKT-Studie: https://www.bbc.com/news/health-42154666

Die Symptome des Diabetes Typ 2 und des Bluthochdrucks verbesserten sich schon in diesem halben Jahr so erheblich, dass die Medikamente stark vermindert oder sogar abgesetzt werden konnten.

Es ist davon auszugehen, dass bei nachhaltiger Umstellung der Ernährung sowie der Lebensweise und einer möglichst kurzfristiger Typ-2-Diabeteserkrankung eine Heilung der Bauchspeicheldrüse und somit der Diabetes Typ 2 möglich ist.

Doch auch bei nicht übergewichtigen Patienten und einer längeren Diabetes-Typ-2-Erkrankung können erhebliche Symptomminderungen und Medikamenten- bzw. Insulinreduzierungen durch eine veränderte Ernährung und mehr Bewegung erreicht werden.

Es ist geplant, in 2021 eine Nachkontrolle bei den Versuchsteilnehmern durchzuführen, um zu untersuchen, wie sich die Diabeteswerte bei Patienten, die langfristig eine gesunde Ernährungs- und Lebensweise verfolgten, entwickelt haben. Dies wird möglicherweise weitere Erkenntnisse zu der Heilung oder zumindest Remission des Diabetes Typs 2 liefern.

Therapieformen gemäß der Direkt-Studie in Deutschland

Auf Grundlage der britischen DiRECT-Studie bot das Deutsche Institut für Telemedizin und Gesundheitsförderung (DITG) der Deutschen Diabetes Stiftung in 2018 ein 100-tägiges Lebensstil-Interventionsprogramm für Typ-2-Diabetiker an. Es basierte auf Gewichtsabnahme und Steigerung der Bewegung.

Derzeit gibt es leider jedoch weder eine entsprechende Studie noch Therapieformen für Diabetes Typ 2 oder Übergewicht, die sich auf die DiRECT-Studie stützen.

Allerdings ist in Absprache mit dem Hausarzt möglich, diese Fastendiät mit den entsprechenden Untersuchungen ohne Gruppenunterstützung durchzuführen.

Ein Abnahmeprogramm, das der Therapie der Direkt-Studie sehr nahekommt, ist das Optifast-Programm. Es bietet ebenfalls eine 12-wöchige Fastenphase mit hochwertigen Eiweißshakes im Komplettpaket mit medizinischer, psychologischer, sportlicher und ernährungsberatender Unterstützung mit einer wöchentlichen Gruppensitzung an. Leider übernehmen nur wenige Krankenkasse die Therapiekosten.

Fazit

Schon lange ist bekannt und erprobt, dass Gewichtsabnahmen die Diabeteserkrankung vom Typ 2 erheblich lindern sowie die Medikamententherapie herabsetzen oder sogar vermeiden können. Die DiRECT-Studie intensivierte diese Abnahmephase und erbrachte den wissenschaftlichen Nachweis der Heilungs- oder zumindest Remissionsmöglichkeit der Diabetes Typ 2. Jedoch sind diese Effekte nur bei einer langfristigen Veränderung der Ernährungs- und Lebensgewohnheiten sowie dem Vermeiden von Gewichtszunahmen von Dauer.

Quellen und weiterführende Informationen:

https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/diabetes-2-ist-heilbar-doch-die-rueckfallgefahr-ist-hoch-13327/

https://wenigerzucker.rewe.de/typ_2_diabetes_ist_heilbar.html

https://diabetesinformationsdienst.de/ist-diabetes-heilbar/#

https://ruhtenberg.info/diabetes-ist-oft-heilbar/

https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Weg-zurueck-in-die-Gesundheit-fuer-Typ-2-Diabetiker-298295.html

https://www.zentrum-der-gesundheit.de/diabetes-typ-2-heilbar.html

https://www.diabetes-news.de/nachrichten_archiv/2019/heilung-des-typ-2-diabetes-ist-vorstellbar

https://www.mdr.de/nachrichten/ratgeber/gesundheit/ist-diabetes-heilbar-100.html

https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Diabetes-Typ-2-mit-richtiger-Ernaehrung-heilen,diabetes406.html

https://www.netdoktor.de/krankheiten/diabetes-mellitus/diabetes-typ-2/

https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/fachinformationen/direct-studie/

https://egesundheit.nrw.de/2017/11/telemedizin-fuer-diabetiker-ditg-und-deutsche-diabetes-stiftung-starten-initiative/

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/2017-12/direct-studie-radikale-diaet-heilt-typ-2-diabetes/

Formuladiäten: Vor- und Nachteile sowie Variationen der Abnahme mit Eiweißdrinks

Erbeer-Milchshake (c) Florentine / pixelio.de / www.pixelio.de/media/160272

„Ab morgen nehme ich ab!“

Der Hosenbund quetscht sich inzwischen beim Sitzen schmerzhaft in das Bauchfett. Das Treppenlaufen ist mit immer lauteren Schnaufgeräuschen verbunden und man fühlt sich plötzlich unattraktiv.

„Wie kann ich schnell und einfach Gewicht verlieren?“

Da versprechen gerade die Formuladiäten mit ihren eiweißhaltigen Getränken, Riegeln, Pulver, Puddings oder Suppen rapide Erfolge ohne die unangenehmen Hungerattacken. Es werden verschiedene Formuladiät-Produkte angeboten, wie Bionorm, Slimfast, Herbalife, BCM, Modifast oder Almased. Ihnen allen liegt dasselbe Prinzip zu Grunde: Einzelne oder auch alle der drei täglichen Mahlzeiten werden durch drei bis fünf der hoch eiweißhaltigen Produkte ersetzt. Sie sind kalorienarm, enthalten jedoch die wichtigen Vitamine und Nährstoffe, wie Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate in einer gesetzlich vorgeschriebenen Menge. Somit sollen Unterversorgungen des Körpers vermieden werden. Durch die erhebliche Reduzierung der täglichen Kalorienmenge wird eine schnelle Abnahme möglich.

„Für wen sind Formuladiäten geeignet?“

Diese Diätform ist vor allem für diejenige geeignet, die sich unterwegs, im Büro oder zuhause eine schnelle Verfügbarkeit und Zubereitung der Diätkost wünschen oder wenig Zeit zum aufwändigen Kochen finden. Auch das lästige Zählen von Kalorien, Punkten oder Fetten entfällt. Weiterhin kann das appetitanregende und verführerische Kochen und Einkaufen in der Abnahmephase umgangen werden. Der hohe Eiweißgehalt sorgt zudem für die Verminderung des Hungergefühls und verringert den Muskelabbau im Körper während der Diätphase. Da die täglich zugeführte Kalorienmenge je nach Formuladiät auf 800 bis 1200 Kalorien reduziert wird, ist eine rapide Abnahme von 0,5 bis 2 Kilos vor allem am Anfang ist wahrscheinlich. Diese Formula-Eiweißdiäten sind insbesondere für sehr stark übergewichtige Patienten geeignet, um erst einmal schnell Gewicht zu verlieren und die gesundheitlichen Beschwerden zu lindern. Solch eine „Fastendiät“ sollte unter medizinischer Aufsicht durchgeführt werden.

„Hat diese Formuladiät mit ihren Eiweißdrinks auch Nachteile?“

Die Nachteile einer solchen Diätform sind schon in den ersten Tagen zu bemerken: Die Drinks, Puddings, Riegel oder Suppen werden trotz unterschiedlich angebotener Geschmacksrichtungen sehr eintönig und schmecken teilweise ein wenig künstlich. Zudem fehlt das Kauen, das durch ein erhöhtes Trinken und vermehrter Toilettenbesuch abgelöst wird. Anfänglich auftretende Kopfschmerzenb sind nicht ungewöhnlich. Sie sind Folgen der Entgiftung des Körpers. Das größte Problem an Formuladiäten ist in der Regel das Nichttrainieren von verändertem Essverhalten. Wenn jemand aus Trauer, Einsamkeit, Liebeskummer, Langeweile, Stress, Überforderung, Freude oder Enttäuschung isst, so wird er dies nach der Abnahme mit den Eiweißdrinks höchstwahrscheinlich auch weiterhin tun. Zudem muss sich der Stoffwechsel des Körpers erst wieder an eine höhere Kalorienmenge gewöhnen, die eine Nahrungsumstellung erfordert. Somit droht dem erfolgreichen „Fastenden“ nach Erreichen seines Wunschgewichtes der „Jo-Jo-Effekt“: die schnelle Gewichtszunahme. Um gesundheitliche Risiken im Einzelfall zu vermeiden, sollten vor dem Fasten mit einer Formuladiät ein Arzt aufgesucht werden.

„Eiweißdrinks sind für mich ideal, um abzunehmen. Wie kann ich den Jo-Jo-Effekt umgehen?“

Nach Erreichung des Zielgewichtes sollte eine Stabilisierung des Gewichtes mit einer entsprechenden Ernährungsumstellung erfolgen. Regelmäßige Bewegung würde die gesunde und schlanke Lebensweise ebenfalls positiv unterstützen. Hinweise, wie diese Veränderungen der Verhaltenweisen aussehen könnten, werden auf den Webseiten oder in den Packungsbeilagen der Formuladiätprodukte vorgestellt. Dennoch dauert es viele Monate und noch mehr Disziplin, bis sich eine festgetretene Gewohnheit dauerhaft ändern lässt. Z ur Hilfestellung und Unterstützung werden Formuladiäten in mehrmonatigen bis einjährigen Kompaktprogrammen unter ärztlicher Aufsicht angeboten, wie Optifast oder FormMed. Auch Formuladiäten, in denen nur ein oder zwei der täglichen Mahlzeiten durch Eiweißprodukte ersetzt werden, erzielen guten Abnahmen: beispielsweise BCM (auch als Gruppenabnahme möglich) oder Almased.

„OK, ich habe mich für meine persönliche Formuladiät entschieden!“

  • Ich mache vier Wochen eine Formuladiät.
  • Danach werde ich dann die behutsame Umstellung auf eine gesunde Mischkost durchführen.
  • Zur Unterstützung schließe ich mich eine Gruppe an.
  • Ich steigere meine tägliche Bewegung und meine Sportaktivitäten.
  • Auf jeden Fall werde ich meinen Arzt vor meine Abnahme und dem Fasten mit einer Formuladiät aufsuchen und mir sein OK dazu abholen.

Liebeskummer: Warum und was kann ich dagegen tun?

vergessen… (c) by-sassi / pixelio.de /
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Alles ist sinnlos.

Wer kennt das nicht? Das Subjekt meiner Liebe, Sehnsüchte und Träume weist mich zurück. Er / sie empfindet nicht annähernd dasselbe für mich, wie ich für ihn / sie – nicht mehr oder schon von Anfang an nicht. Ich habe gekämpft, gehofft, gebangt und verloren. Ein Gefühl der Minderwertigkeit schleicht sich ein. Ich war einfach nicht gut genug. Woran lag es? Was kann ich noch machen? Ich kann und will ihn / sie nicht aufgeben. Noch nicht jetzt! Ich kann meine Gedanken kaum noch auf ein anderes Thema lenken. Minütlich ringe ich mit mir, ob ich ihn / sie anrufen sollte, um die Sache zu klären und ihr / ihm nochmals meine Liebe zu bekunden. Alles im Leben erscheint plötzlich sinnlos ohne ihn / sie – ohne die Träume und Hoffnungen, die mich die letzten Monate genährt haben. Vielleicht hat er / sie bereits einen anderen Partner gewählt. Ich verfolge stalkerähnlich jede Rührung, Bemerkung oder Posting im Internet, die einen Aufschluss auf ihn / sie geben. Irgendwann habe ich es begriffen: Da ist wirklich nichts mehr für mich drin. Es ist vorbei und ich muss meine Hoffnungen und Sehnsüchte begraben. Alles andere wäre kraftzehrend, erniedrigend und vor allem sinnlos!

Ab diesem Moment geht die Liebeskummer-Hölle so richtig los. Mein Magen krampft und fühlt sich an, als ob ich einen Stein verschluckt hätte. Das Leben um mich herum verschwindet in einem Schwarz-Weiß-Grau-Nebel. Meine ganze Kraft versackt im Erdboden. Meine Zukunft? Es gibt keine Zukunft mehr ohne diese Person, die ich liebe und für die ich alles getan hätte. Niemals werde ich ihn / sie vergessen können.

Da hilft nur eins: Auf in den Kampf, um mir selber zu helfen.

Liebeskummer sind natürliche Entzugserscheinungen.

Erst einmal möchte ich wissen, warum ich solche heftigen seelische und sogar körperliche Symptome habe und stoße auf ein erstaunliches Phänomen: Drogenentzug. Oder genauer gesagt: Entzug der köpereigenen Glücksdrogen. Da gibt es Adrenalin, Endorphin und Dopamin, die mich in der Zeit des hoffnungsvollen Verliebtseins mit Glücksgefühlen, Energie und rauschartigem Wohlbefinden versorgt hat. Mit der Realisierung der Unerreichbarkeit unserer geliebten Person straft mich mein Köper mit einem radikalen Entzug vor allem des Dopamins. Ein kalter Entzug sozusagen.

Wieso hat es die Natur denn eigentlich vorgesehen, dass ich mich verliebe, wenn der Liebeskummer so grausam ist? Auch da stoße ich auf eine für mich erstaunliche These, dass die Liebe unter Partnern gewährleisten soll, dass der Nachwuchs zumindest ein paar Jahre von beiden Elternteilen aufgezogen und beschützt wird. Nett gemeint von der Natur, aber doch reichlich übertrieben mit dem Liebeskummerschmerz, finde ich.

Also zurück zum Thema Entzug. Was machen Drogensüchtige, wenn sie plötzlich keine Drogen mehr bekommen? Nach einer gewissen Zeit zeigt der Körper keine Entzugssymptome mehr und nach einem längeren Zeitraum verschwindet auch die psychische Sucht. Und schon wieder ist meine beharrliche Geduld gefragt, die ich noch nie hatte.

Was hilft oder „I can“!

Ich lese viele Tipps gegen Liebeskummer in den verschiedensten Foren, die beweisen, wie aktuell und brennend sowie dringlich dieses Thema allgemein empfunden wird. Da finde ich nett gemeinte Ratschläge wie: Sport oder Schokolade, Weinen, Musik hören, Liebesfilm sehen, Ablenken oder etwas Neues anfangen etc. Abgesehen davon, dass ich kaum noch Kraft und erst Recht keine Lust auf „neue Unternehmungen“ habe, kann ich mir kaum vorstellen, dass Sport, Schokolade oder Liebesfilme mir helfen sollen. Ich bin überrascht, dass es mir nach einer längeren Fahrradtour tatsächlich besser geht. Aber der Schmerz im Bauch ist leider am nächsten Tag in voller Wucht wiedergekommen.

Je mehr ich im Internet stöbere, umso klarer wird mir, dass im Grunde tatsächlich nur die Zeit hilft. Zudem soll jeder mit Liebeskummer etwas finden, was ihm persönlich hilft, den Schmerz für kurze oder auch längere Zeit zu vergessen oder abzubauen. Die eine Person igelt sich zu Hause im Bett ein und weint einige Tage, ehe sie ein wenig erleichtertert und völlig erschöpft wieder Kraft für ein Leben nach ihm / ihr sammelt. Der andere wirft sich ins Menschengetümmel, besucht Konzerte, geht ins Kino, nimmt an jeder Party teil und verbringt halbe Nächte in den Kneipen, um den Schmerz für kurze Zeit loslassen zu können. Nachdem ich das gelesen habe, hole ich mir eine Tafel Schokolade, schalte einen Horrorfilm im Schlafzimmer an und gehe ins Bett. Das lenkt mich ganz persönlich ab, zumindest für kurze Zeit.

Ich lese, dass es garantiert besser werden soll mit der Zeit. Ich lese aber auch, dass ich loslassen wollen muss. Will ich das? Nicht wirklich. Aber ich muss. Die Wahrheit zwingt mich dazu. Wenn ich innerlich an meinem Angebeteten hängen bleibe, Andenken an ihn in einem schreinähnlichen Schrank aufbewahre, um sie / ihn täglich zu huldigen, wird es kaum oder gar nicht besser werden. Gerade in den Zeiten von Facebook, Twitter und anderen sozialen Netzen ist es gar nicht so einfach, den Kontakt zu einem Verflossenen zu unterbrechen, stelle ich fest. Er / sie postet, bloggt, nimmt neue Freunde an und all das wird argwöhnisch und eifersüchtig verfolgt, was nachvollziehbarerweise fast in auf den Ex fixierten Stalkeraktivitäten hinausläuft. So schwer es fällt und so sehr man sich nachher deswegen verflucht: Das Subjekt meiner hoffnungslosen Liebe im sozialen Web muss ich von meinem Zugriff bzw. meiner Überwachung entfernen und das so lange, bis sein / ihr Leben mich nicht mehr besonders interessiert. Nach ein paar Tagen unruhigen vor dem Computer Hin- und Hertigerns findet auch meine liebe Seele ein wenig Ruhe.

Ebenso sollte man die Andenken in einen dicken Karton in den Keller stellen, möglichst dahin, wo viele Spinnen sind und man nicht gerne reinfasst. Für meinen Schwarm würde ich sogar in Spinnen fassen, kommt die alte Sucht hoch! Also packe sowie lösche ich alles von ihm / ihr weg, was mich nicht loslassen lässt. Das ist eine sehr schwere Sache und es fühlt sich wie eine Beerdigung an, die ich nicht will. Aber umso schneller verschwindet der Schmerz, tröste ich mich.

Medikamente gegen Liebeskummer? Da kommt so langsam mein Stolz durch. Die Natur hat den Liebesschmerz vorgesehen, also werde ich auch ohne Chemie davon wegkommen. Zudem ist mir schon klar, dass ich aktiv selber handeln muss, um den Schmerz und die Trauer abzuschütteln. Durch Medikamente verlagere ich meinen Schmerz in den Ruhe-Warte-Status, der das Leiden unnötig grausam hinauszieht, ehe ich alles verarbeiten und im günstigen Falle Schlüsse daraus ziehen kann.

Wenn der Schmerz und die Niedergeschlagenheit allerdings zu stark wird oder zu lang dauert, werde ich dennoch professionelle ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.

Ich werde alles für MICH tun.

Aber bis dahin werde ich mich zu einem geduldigen Warten zwingen, meinen Liebeskummer, als ein natürlich-biologisches Phänomen hinnehmen und fürsorglich-liebevoll alles für mich selber tun, was mir hilft und Freude macht!

Kuschelig und heilend: tiergestützte Therapien und Aktivitäten mit Alpakas

Alpaka (c) Katharina Wieland Müller / pixelio.de / http://www.pixelio.de/media/595152

Die Alpakas haben ein weiches, kuscheliges Fell und große schwarze Augen. Sie sind ruhig, geduldig sowie gutmütig und leisten wertvolle Hilfe bei Therapien.

Tiergestützte Behandlungen als zusätzliche Therapieform werden schon lange eingesetzt, um die psychischen oder körperlichen Erkrankungen zu lindern oder weitestgehend zu heilen. Über die kostenintensive Delfintherapie, aber auch die Therapie mit Hunden oder Pferden wird häufiger in den Medien berichtet. Die
Alternativtherapie mit Lamas, speziell mit den Alpakas, ist günstiger. Sie ist vor allem den Patienten zu empfehlen, die bereits negative Erfahrungen mit
anderen Tieren gemacht haben oder unter Tierhaarallergien leiden. Der Umgang mit den Alpakas ist für die meisten Menschen neu sowie ungewohnt und daher
unbelastet.

Die positiven Eigenschaften des Alpakas

Die Alpakas gehören zu der Familie der Kamele, sind jedoch mit Einrechnung des Halses und Kopfes nur ungefähr 1,5 Meter hoch. Das Fell dieses Tieres ist besonders weich, da es nur sehr wenige raue Deckhaare aufweist. Sein Fell besitzt keine Allergene und ist somit auch für Streicheleinheiten von Allergikern geeignet. Ein Alpaka wirkt wegen seiner kleinen Größe, des bauschigen Fells und des damit für uns ungewöhnlich wirkenden Körperbaus auf Anhieb ein wenig putzig oder sogar komisch. Angesichts dieses Anblicks huscht jedem Beobachter sehr schnell ein Lächeln über das Gesicht. Zudem lädt es zum Streicheln oder Füttern ein. Im direkten Kontakt mit dem Alpaka kommt das positive Wesen dieses Lamas zum Vorschein. Es ist sehr stolz und dennoch neugierig, gutmütig, friedlich, ruhig, gelassen, freundlich und sanft. Mit einem guten Training und dem Beisein einer Bezugsperson zeigt das Alpaka auch bei schwierigen oder längeren Einsätzen kaum ein Stressverhalten. Dieses Tier ist sehr anpassungsfähig, reagiert aber nicht mit Unruhe oder Angst auf behinderte oder nervöse Menschen. Stattdessen zeigt es ruhige, jedoch eindeutige Reaktionen auf das Verhalten des Patienten.

Beiwelchen Erkrankungen und Patienten kann die Alpakatherapie eingesetzt werden

Aufgrund der ruhigen, anpassungsfähigen Charaktereigenschaften des Alpakas ist es für die Therapie jedes Patienten in jedem Alter geeignet. Eingesetzt wird diese tiergestützte Alpakatherapie jedoch vorwiegend in Seniorenheimen, Kindergärten, Hospizen, Behinderteneinrichtungen oder Pflegeheimen. Natürlich sollte der Patient keine grundsätzliche Angst, Ekel oder Abneigung gegenüber einem Tier empfinden.

Bei folgenden psychischen oder körperlichen Krankheiten kann diese Alpakabegleittherapie besonders wirksam eingesetzt werden:

  • Nervosität, Unruhe oder AD(H)S,
  • Ängsten,
  • Traumata
  • körperliche oder geistige Behinderungen,
  • Epilepsie,
  • Hysterie,
  • Autismus
  • Down-Syndrom,
  • Verhaltens- oder Sprachauffälligkeiten, wie Kommunikationsarmut,
  • Entwicklungsverzögerungen,
  • depressiven oder suizidgefährdeten Menschen und
  • suchtabhängigen und essgestörten Menschen.

Wie können Alpakas heilen und Symptome lindern

Die tiergestützte Therapie mit den Alpakas sollte die Arbeit mit einem Therapeuten unterstützen und nicht ersetzen. Der Umgang und die Aktivitäten mit diesen Tieren können ergänzend dazu führen, dass die Beschwerden des Patienten abschwächen oder verschwinden.

Durch die Ruhe des Alpakas werden nervöse sowie ängstliche Patienten erheblich ruhiger und entspannter. Dieses putzige, freundliche Tier kann auch zu
spontanen Gefühlsäußerungen oder Kommunikationsaufnahmen verhelfen und Selbstvertrauen in sich und anderen aufbauen. Das gemeinsame Erarbeiten von
Herausforderungen, wie das Bewältigen eines Bewegungsparcours, kann zudem auf spielerische Weise das Gemeinschaftsgefühl stärken sowie die Konzentrations-
und Koordinationsfähigkeit erhöhen. Dieses in Europa ungewöhnliche Tier mit dem niedlichen Aussehen kann auch behinderte oder verletzte Patienten auf leichte Weise zu körperlichen Bewegungen motivieren, die er sonst nur mit großer Anstrengung hätte ausführen können.

Diese Alpakatherapie steckt voller Sinneswahrnehmungen, angefangen vom Streicheln, über das Führen des Tieres, dem Beobachten, dem Verstehen von Rückmeldungen des Alpakas bis hin zum Füttern. Die weichen Lippen des Tieres nehmen mit großer Vorsicht das Futterstück aus der Hand des Patienten, was gerade bei Kindern zu einem Gefühl von Wertschätzung, Vertrauen und Nähe führen kann.

Die Therapie mit Alpakas ähnelt der mit Delfinen stark, bei der der Patient zu Reaktionen, Verhaltensweisen, Bewegungen und Kommunikationen motiviert werden soll.

Wie kann eine Alpakatherapie ablaufen

In Zusammenarbeit mit der Bezugsperson des Alpakas, dem Therapeuten und dem Patienten wird ein individueller Plan für die Therapie vereinbart. Daraufhin
erfolgt die Begegnung des Tieres mit dem Menschen. Wie die tiergestützte Therapie dann weiter abläuft und wann welche Ziele erreicht werden, ergibt sich
in vielen Fällen von selber und variiert sehr stark. Jede Therapiestunde mit dem Alpaka und dem Patienten wird protokolliert, Erfolge festgehalten und
manchmal auch neue Ziele festgelegt. Dabei ist wichtig, dass der Patient gefordert, aber nicht gedrängt wird und er die Zeit erhält, damit sich das
Vertrauen zu dem Tier und zu sich selber aufbauen und verstärken kann.

Auch die Dauer dieser Alpakatherapie kann variieren. Sogar einzelne Therapiesitzungen sind möglich.

Bei der Planung dieser alternativen Therapieform ist zu beachten, dass die Krankenkasse diese Kosten in der Regel nicht übernimmt und sie somit der
Patient selber zu finanzieren hat.

Quellen / weitere Informationen

Alpacas.de
Bethanien-diakonie.blog.de
Lama-alpaka-therapie.de
Binatal-alpakas.de
Alpakatherapie.com
TherapieAufVierBeinen.de
Lausitzleben.de
Wikipedia.org – Tiergestützte Therapie
Sonnenland-alpakas.com

Das Leistungsschutzrecht 2013: einfach und kurz

Anfang 2013 wurde ein gesetzliches Schutzrecht für Texte von Presseverlagen im Internet beschlossen. Dies betrifft uns alle auf die eine oder andere Weise.

Was ist ein Leistungsschutzrecht und wie unterscheidet es sich vom Urheberrecht

Das bisher bekannte Urheberrecht gemäß dem Urheberrechtsgesetz schützt künstlerisch geschaffene, also persönlich hergestellte kreative Werke, wie Texte von Autoren, Gemälde von Malern oder Lieder von Komponisten. So dürfen diese Lieder oder Texte dann nicht oder nur unter Bezahlung einer gewissen Lizenz, beispielsweise an die GEMA, öffentlich gespielt oder verwendet werden.

Mit dem neuen Leistungsschutzrecht soll sich dieser Schutz auch auf die Interpretationen, Herstellung sowie Verbreitung von urheberrechtlich geschützten Leistungen ausweiten. Darunter fallen unter anderem die öffentliche Darstellung von interpretierten Texten oder Musikstücken, die Leistungen der Tonträger- oder Filmhersteller sowie die online veröffentlichten Pressetexte von Verlagen. Diese Leistungen unterliegen nach dem neuen Leistungsschutzrecht nun ebenfalls dem Urheberschutz. Dies wurde jetzt im Urheberrechtsgesetz verankert.

Wie es zum neuen Leistungsschutz für Verlagstexte kam

Die hohen Werbeeinnahmen von Google-News boten den Anlass für die Forderung der Presseverlage an einer Einnahmebeteiligung.
Die Seite Google-News ist ein Dienst, der die aktuellen Nachrichten der Online-Presseverlage mit den entsprechenden Überschriften, einem Bild und den ersten ein bis zwei Sätzen des Zeitungsartikels auflistet. Google-News verdient viel Geld durch die Werbung.

Da Google-News letztlich die von den Presseverlagen erstellten Artikel nur übersichtlich, gesammelt und sortiert darstellt, wehren sich die Verlage dagegen, dass Google mit deren journalistischen Leistungen so hohe Gewinne erzielt. Sie fordern eine gesetzlich gestützte Einnahmebeteiligung, die ihnen den Schutz ihrer verlegerischen Leistungen garantiert: das neue Leistungsschutzrecht für Verlage.

Die Webseite Google-News war somit der Auslöser für das neue Leistungsschutzrecht, daher wird dieses Gesetz auch oft „Lex-Google“ genannt. Es betrifft jedoch ebenso andere Webdienstleister, wie News sammelnde und News katalogisierende Webseiten sowie Suchmaschinen, die Verlagsartikel verwenden.

Was beinhaltet das neue Leistungsschutzrecht

Das neue Leistungsschutzrecht, das in § 87f UrhG (Urheberrechtsgesetz) verankert ist, sichert das Recht der Presseverlage, das Verbreiten ihrer Artikel oder auch kleiner Ausschnitte von ihnen im Internet zu verbieten oder gegen eine Art Lizenzgebühr zu erlauben.

Dieses neue Leistungsschutzrecht gilt explizit nur für Presseverlage. Somit sind etwa Kunstverlage, Musikverlage oder Krimiverlage in diesem speziellen Gesetz nicht erfasst.

Das Gesetz dazu ist in einigen Teilen sehr unklar formuliert. So ist auch weiterhin das unentgeltlich und nicht genehmigungspflichtige Veröffentlichen von einzelnen Wörtern oder kleinsten Textausschnitten aus den Presseartikeln zulässig. Leider fehlt die eindeutige Definition, was unter „einzelnen Wörtern“ und „kleinsten Textausschnitten“ fällt und ab wann die Veröffentlichung durch das neue Leistungsschutzrecht geregelt ist.

Im Leistungsschutzrecht ist die öffentliche Zugänglichkeit von Presseartikeln zulässig, wenn sie entsprechend aufbereitet wurden. Auch hier wird es später Richtern und Rechtsanwälten überlassen sein, zu klären, was genau „entsprechend aufbereitet“ bedeutet und wo die Grenzen liegen.

Das Gesetz regelt nicht detailliert, was genau unter das Leistungsschutzrecht fällt. Somit ist nicht klar und eindeutig festgelegt, welche und wie viel der Inhalte von wem im Internet übernommen werden dürfen. Dies führt weiterhin zu Rechtsunsicherheiten und in einigen Fällen dann auch zur Inanspruchnahme von Gerichten zur Klärung der jeweiligen Rechtssituation.

Wen betrifft das neue Leistungsschutzrecht

In erster Linie betrifft es Google-News und auch andere ähnliche Suchmaschinen, die Nachrichtentexte im Internet sammeln sowie teilweise anzeigen lassen.

Da das Gesetz unklar ist, tritt auch zunehmend mehr Unsicherheit bei anderen ähnlichen Internet-Dienstleistern oder auch Bloggern auf, die sich das Risiko einer kostenintensiven Klage nicht leisten können.

Grundsätzlich soll diese Regelung jedoch nicht für Blogger, andere Wirtschaftsunternehmen, Verbände, private Nutzer oder Rechtsanwälte gelten.

Zudem machen einige Verlage ausdrücklich nicht von diesem neuen Leistungsschutzrecht Gebrauch, wie heise online, SPIEGEL ONLINE oder Stiftung Warentest.

Dennoch betrifft es alle Internet-User. Neue News-Suchseiten oder neue Geschäftsideen im Internet sowie kreative Ideen hinsichtlich der Informationszuverfügungstellung werden durch dieses unklare Gesetz womöglich im Keim erstickt oder zumindest sehr erschwert.

Die Unsicherheit bleibt für alle: „Darf ich das jetzt eigentlich oder nicht?“

Heiße Diskussionen in Politik und Wirtschaft um dieses neue Leistungsschutzrecht

Es ist durchaus einzusehen, dass Verlage für ihre aufwändige und hoch qualifizierte Arbeit auch gewisse Schutzrechte erhalten wollen. Die Verlagsarbeit unterzieht sich seit einigen Jahren des Internets einem großen Wandel: Printmedien werden zunehmend durch digitale Medien ersetzt. Zeitungsartikel im Internet können viel leichter kopiert, verlinkt oder übernommen werden. Bei den herkömmlich gedruckten Zeitungen wäre die Gefahr des Ausschneiden und Einscannens eines Artikels zur webbasierten Weiterleitung eher unüblich gewesen. Dies schwächt jedoch die Presseverlage, da ihre Produkte, die hochwertigen, informativen und aktuellen Berichte, durch die Verbreitung im Netz an Wert verlieren. Die höchste Einnahmequelle von digitalen Medien im Netz, die Werbeeinnahmen, müssen sich die Presseverlage dann mit andern Anbietern und Newssammlern teilen. Ihr Ärger über das Entziehen der Einnahmen und das Nichtschätzen ihrer Leistungen ist durchaus verständlich und nachvollziehbar.

Allerdings betrifft dies auch alle anderen Verlage, die zunehmend auf webbasierte Veröffentlichungen übergeben müssen. Sie sind nicht geschützt mit dem neuen Leistungsschutzgesetz, was eine unfaire, einseitige Wertschätzung von Verlagstexten darstellt.

Das Hauptproblem dieses neuen Gesetzes ist die Unklarheit vieler Begriffe und Grenzen, sodass dieses Gesetz keine klare rechtliche Regelung, sondern Verunsicherung hervorruft.

Finanzielle Vorteile wird dieses Gesetz in jedem Falle vorübergehend den Rechtsanwälten und Gerichten bringen, die die vielen erwarteten Mahnfälle, die Grenzfälle und Klagen durch klare Urteile regeln müssen.

Nur große, wirtschaftlich stabile Unternehmen können sich solch einen Gerichtsweg finanziell erlauben, wogegen Kleinunternehmen und Freiberufler die Leidtragenden sind.

Ein Gesetz zum Schutz aller Verlagswerke wäre sicherlich wünschenswert, jedoch sollte dieses Gesetz Klarheit für alle und keine weiteren Unsicherheiten aufweisen.

Quellen / weitere Informationen

Anwalt.de – Neues Leistungsschutzrecht für Presseverleger, Autor: Wolfgang Riegger
Rtl.de – Bundesrat gibt Weg für neues Leistungsschutzrecht frei
Heise.de – Bundestag beschließt neues Leistungsschutzrecht
Welt.de – Bundeskabinett beschließt neues Leistungsschutzrecht

Bhutan: soziales Glück als wirtschaftspolitisches Ziel


Die Zufriedenheitssteigerung der Einwohner ist in der bhutanischen Verfassung verankert – Utopie oder ein Segen für Mensch und Natur?

Was bedeutet das Bruttosozialglück in Bhutan

Das so genannte Bruttosozialglück ersetzt das kapitalistische Bruttosozialprodukt in der Wirtschaftspolitik des Staates Bhutan. Das ursprünglich vom früheren König Jigme Singye Wangchug Anfang der 1970er Jahre erstmals vorgestellte Modell der Mehrung der Zufriedenheit der Menschen in seinem Lande wurde 2008 in der Verfassung als zukünftig wichtigstes staatliches Ziel verankert. Als Indikator für die Glückseligkeit seiner Bewohner gilt das GNH (Gross National Happiness).

Die Ideologie des Bruttosozialglücks findet seine Wurzeln in der staatlichen Religion, dem Buddhismus.

Die Religion als Grundlage der Glücksbestrebungen in Bhutan

In Bhutan gibt es eine Staatsreligion: eine Form des Mahayana-Buddhismus, dem 72 % der Bevölkerung angehören. Weiterhin gibt es noch Minderheiten mit dem hinduistischen, islamischen und christlichen Glauben. Die Kultur Bhutans wird maßgeblich durch den Buddhismus geprägt, ebenso seine Politik. In der buddhistischen Philosophie führt nur die Nächstenliebe sowie Verständnis und die Überwindung von negativen Gefühlen und Überzeugungen, wie Neid oder Gier, zusammen mit Meditation zu einem andauernden Glück. Glück beschränkt sich demnach nicht auf den Besitz von materiellen Gütern oder einen kurzen Moment des Hochgefühls, sondern auf einen andauernden Ursprungszustand des Menschen mit positiven, ausgeglichenen Gedanken und Gefühlen.

Um diese Glückseligkeit zu mehren, wird ein ordentlicher Lebensstandard, Bildung, Gesundheit, Verbundenheit mit der ursprünglichen Natur und auch mentales Wohlbefinden in Form von Meditationen sowie die Würdigung von Tradition, Familien und Festen gefördert.

Bhutan, das Land der Drachen

Schon allein die Flagge mit einem schwarz-weißen Drachen, der in jeder Klaue eine Kristallkugel hält, auf einem halb orangefarbenen und halb roten Hintergrund erinnert an eine farbenfrohe, positive Fantasiegeschichte.

Da Bhutan Umwelt- und Naturschutz zu einem seiner vier wichtigen Staatsziele ernannt hat, bietet dieses Himalayaland in der Größe der Schweiz eine unberührte Flora und Fauna, wie sie kaum auf der restlichen Weltkugel zu finden ist. Allerdings gehört Bhutan auch zu einem der ärmsten Länder der Welt. Umso erstaunlicher ist es, dass über 55 % der Bevölkerung den eigenen Lebensstandard als gut oder sogar als sehr gut empfindet.

Das unabhängige Königreich Bhutan liegt zwischen Indien und China und hat eine demokratisch-konstitutionelle bzw. parlamentarische Monarchie.

Die tibetische Staatsbezeichnung lautet „Druk Yul“, was „Land der Drachen“ bedeutet.

Das Modell des Bruttosozialglücks mit seinen Indikatoren in Bhutan

Das Modell des Bruttosozialglücks basiert auf vier Säulen:

  1. Nachhaltige sozio-ökonomische Gesellschafts- und Wirtschaftsentwicklung,
  2. Erhaltung und Leben der Kultur und Tradition,
  3. Umwelt- und Naturschutz und
  4. Gute Regierungs- und Verwaltungsführung.

Diese Säulen werden nochmals in neun Bereiche unterteilt:

  1. Psychologisches Wohlbefinden,
  2. ökologische Vielfalt und Widerstandsfähigkeit,
  3. Gesundheit,
  4. Erziehung und Bildung,
  5. Kulturelle Vielfalt und Widerstandsfähigkeit,
  6. Lebensstandard,
  7. Zeitmanagement sowie Zeitverwendung,
  8. Gemeinschaftsleben und kommunaler Wohlstand und
  9. Gute Regierungs- und Verwaltungsführung.

Der aktuelle Stand sowie die Fortschritte werden anhand 72 Faktoren in Fragenform überprüft.

Überprüfung des Bruttosozialglücks durch Befragung

Die Einschätzung, wieviel Glück und Zufriedenheit die Bevölkerung von Bhutan empfindet, wird anhand von Indikatoren ermittelt, die in Fragenform als Umfrage an die Staatsbürger gestellt werden.

Die Befragenden gehen von Haus zu Haus und interviewen die Menschen, die im Allgemeinen nach einer kurzen Erläuterung des Zwecks bereitwillig Auskunft geben.

Diese Umfrage behandelt beispielsweise Fragen,

  • wie es um negative Gefühle, wie Eifersucht, Neid oder Frustration steht,
  • wie die Meditationen ausgeführt werden,
  • wie ernst Themen um Umwelt- und Naturschutz genommen werden,
  • wie weit es zum nächsten Arzt ist,
  • wie sehr traditionelle Dialekte, regionale Sportarten oder auch buddhistische Feste gewürdigt werden,
  • wie viel Hausarbeit oder Krankenpflege geleistet wurde,
  • wie lange ehrenamtliche Tätigkeiten ausgeübt wurden,
  • wie hoch die Spendenbereitschaft ist,
  • wie die eigene Sicherheit wahrgenommen wird und
  • ob der Befragte ein eigenes Haus in Bhutan hat.

Jedoch auch offizielle Werte, wie Verbrecher- oder Krankheitsstatistiken, werden berücksichtigt.

Somit fließen objektiv und subjektiv wahrgenommene Werte in die Beurteilung mit ein. Dies entspricht dem buddhistischen Glauben, wonach beides, Objektivität und Subjektivität, zur Realität gehören.

Auswertung der Befragungsergebnisse

Es können nur einzelne der neun Bereiche ausgewertet oder auch eine Gesamtziffer für das Bruttoinlandsglück ermittelt werden.

Da Ergebnis dieser Befragung und der Auswertung stellt eine wesentliche Grundlage für die weiteren Entscheidungen der bhutanischen Regierung dar.

Wie viel taugt Bhutans wirtschaftspolitisches Konzept auf Grundlage der Glückseligkeit

Unter dem Aspekt, dass mehr als 55 % der bhutanischen Einwohner ihr Leben und ihren Lebensstandard als gut oder sogar sehr gut einschätzen, erscheint dieses Konzept zumindest in diesem Lande erfolgreich zu sein.

Allerdings darf nicht vergessen werden, dass Bhutan spezielle Besonderheiten aufweist: den stark vertretenen Buddhismus als Staatsreligion, die geringe Einwohnerzahl und den bisher geringen Kontakt mit kapitalistischen Staaten. Um Bhutan vor „schädigenden“ Einflüssen zu schützen, wurde das Fernsehen erst ab dem Jahr 1999 erlaubt.

Daher ist dieser Ansatz nicht ohne Weiteres auf andere Länder mit anderen Bedingungen übertragbar, in denen die Globalisierung und die Konsumverführungen schon Einzug gehalten haben.

Weiterhin stellt sich aus kapitalistischer Sicht die Frage, ob zu viel Glück und Zufriedenheit nicht auch den Forschungs-, Veränderungs-, Verbesserungs- und Arbeitsdrang bremst, denn ohne einen Bedarf entsteht auch kein Druck zur Handlung.

Zudem besteht die Gefahr, dass eine Zufallsumfrage nach den Indikatoren des Bruttosozialglücks nicht nur extrem aufwändig, sondern auch nicht repräsentativ und manipulierbar wird.

Hinzu kommt, dass es kompliziert ist, den Zustand von Glück zu messen wie auch zu definieren. Glück wird sehr subjektiv sowie kurzlebig empfunden und ist vielschichtig.

Es ist jedoch unumstritten, dass vermehrter Umweltschutz sowie die Ausrichtung auf das kollektive Glück zu einem menschennahen Leben mit mehr Gesundheit und einer Erhaltung der Fauna sowie Flora führen.

Die Beurteilung, ob die interessanten Ansätze der bhutanischen Wirtschaftspolitik global Sinn ergeben und anwendbar sind, werden endgültig wohl die Philosophen, Wirtschaftswissenschaftler und Politiker klären müssen.

Quellen / weitere Informationen

Wikipedia.org – Bhutan
Taz.de
Utopia.de (und Folgeseiten 2-3)
Zeit.de
WDR.de
Wissen.dradio.de – Bhutan arm und glücklick
Dradio.de – Hintergrundpolitik

Nagelpilz: vorbeugen, erkennen und heilen

krankmachender Pilz

Die Feinde eines Nagelpilzes sind Trockenheit, heißes Waschen, Desinfektionsmittel, Hygiene, Ausdauer, Disziplin und sämtliche Antipilz-Arzneimittel.

Was ist Nagelpilz

Nagelpilz ist keine schwere, aber eine zunehmend häufiger auftretende Infektionskrankheit. Er wird durch Sporen von Fadenpilzen verursacht, die sich an den Finger- oder Fußnägeln festsetzen. In selteneren Fällen können es auch Spross-, Hefe- oder Schimmelpilze sein. Eine Ansteckung mit diesen Pilzen bedeutet jedoch noch keinen Ausbruch der Erkrankung. Ob Nagelpilz entsteht, hängt vom Immunsystem und anderen begünstigenden Faktoren der jeweiligen Person ab. Die Nagelpilze greifen dann die Hornsubstanz, das Keratin, im Nagel an.

Wie entsteht Nagelpilz

Der Nagelpilz bildet Sporen, die der Verbreitung dienen. Sie sind sehr widerstandsfähig und können mehrere Wochen überleben.

Die Ansteckung mit den Sporen erfolgt durch Kontakt mit dem infizierten Menschen oder mit gemeinsam genutzten und nicht ausreichend gereinigten Gegenständen, wie Handtücher oder Türklinken. Eine Übertragung der Nagelpilzsporen kann nahezu überall stattfinden: in der Sauna, in Umkleidekabinen oder auch beim Anprobieren von Schuhen im Schuhgeschäft.

Bei gesunden Nägeln und unbeschädigter, trockener Haut wird der Nagelpilz jedoch trotz Ansteckung in der Regel nicht ausbrechen.

Der Nagelpilz liebt es feucht und warm und wächst besonders gut in Schuhen, die oft genau dieses Klima bieten. Daher tritt der Fußpilz häufiger an den Zehen- als an den Fingernägeln auf.

Normalerweise sind anfänglich nur ein oder zwei Zehen- oder Fingernägel vom Nagelpilz betroffen. Bei keiner oder einer nicht wirksamen Behandlung kann der Pilz jedoch auch weitere Nägel befallen.

Was sind die Symptome von Nagelpilz

Das offensichtlichste Symptom eines Nagelpilzes ist die Verfärbung der Nägel.

Zuerst verlieren die Nägel ihren Glanz. Dann entstehen weiße oder auch gelbliche Verfärbungen am Nagelrand oder im Nagel in Form von Streifen oder Flecken.

Im fortgeschrittenen Stadium können diese Verfärbungen ein dunkles Gelb oder auch Braun aufweisen. Weiterhin sind auch weitere Veränderungen des Nagels möglich, wie ein verdickter, brüchiger Nagel sowie die Abspaltung oder Zerbröckeln einzelner Nagelplatten beim Schneiden. Es ist ebenso nicht ungewöhnlich, dass sich das Nagelbett entzündet und es zu Juckreiz sowie Schwellungen kommt.

Sollte bis dahin nichts gegen den Nagelpilz unternommen worden sein, kann es im Extremfall zur Zerstörung des Nagelbettes, zur Lockerung oder dem Ausfall des Nagels und dem Übergreifen des Nagelpilzes auf andere Nägel kommen. Sehr häufig treten dann Schmerzen auf und das Laufen kann schnell zur Qual werden, zumal sich der Fußnagelpilz schneller als der Fingernagelpilz ausbreitet.

Allerdings gibt es einige Nagelkrankheiten, die ganz ähnliche Symptome wie ein Nagelpilz verursachen und daher nur vom Facharzt zu unterscheiden sind, wie die so genannten „Ekzemnägel“. Diese Erkrankungen erfordern jeweils eine andere Therapie als ein Nagelpilz.

Was begünstigt die Nagelpilzerkrankung

Es gibt verschiedene Faktoren, die nach der Ansteckung an den Nagelpilzsporen das Ausbrechen des Nagelpilzes verursachen. Dazu gehört ein schlechtes Immunsystem sowie Durchblutungsprobleme, die Einnahme bestimmter Medikamente, Verletzungen an den Zehen oder Fingern, wie auch seltener Schuhwechsel und synthetische Socken oder Schuhe und die Nähe zu Ansteckungs-Risikobereichen, wie die Gemeinschaftsdusche oder Sammelumkleideräume.

Dementsprechend umfasst die besonders für Nagelpilzansteckung gefährdete Risikogruppe:

  • Diabetiker,
  • Leute, die häufiger Turnschuhe oder Arbeitsschuhe tragen,
  • Senioren,
  • Personen mit leichteren Verletzungen oder Entzündungen im Finger- oder Fußbereich,
  • Patienten mit Krankheiten, die ihr Immunsystem schwächt, wie AIDS, Vitaminmangel, Antibiotikaeinnahmen, Krebs mit Chemotherapie,
  • stark übergewichtige Menschen.

Wie kann ich einer Nagelpilzansteckung vorbeugen

Die Einhaltung entsprechender Hygienemaßnahmen ist grundlegend, um die eigene Ansteckung oder die von Kontaktpersonen zu vermeiden.

Dazu gehören beispielsweise:

  • Nägel so weit wie möglich herunterschneiden,
  • Nagelschere nach Gebrauch desinfizieren, Einwegfeilen nach Benutzung entsorgen,
  • Böden desinfizieren,
  • Hausschuhe und Badelatschen tragen und danach desinfizieren,
  • Schuhe sollten aus Leder und atmungsaktiv sein, häufig gewechselt werden und die Zehen nicht einengen sowie nach Gebrauch mit Antipilzpuder ausgesprüht werden,
  • Strümpfe aus Naturfasern täglich wechseln,
  • Reinigung von Gegenständen, die man häufig berührt, wie Tastaturen oder Treppengeländer,
  • Hände und Füße regelmäßig waschen, gut abtrocknen sowie desinfizieren, insbesondere die Zehenzwischenräume,
  • für bessere Durchblutung der Füße sorgen,
  • Socken, Handtücher, Badematten und Bettwäsche bei mindestens 60 Grad Celsius waschen,
  • zuhause nie barfuß laufen,
  • gute Ernährung und Lebensweise zur Stärkung des Immunsystems.

Wie sieht die ärztliche Behandlung von Nagelpilz aus

Es ist wichtig, bei einer Nagelveränderung einen Hausarzt, Dermatologen oder medizinischen Fußpfleger aufzusuchen, damit die Erkrankung schnell, wirkungsvoll und komplikationsarm behandelt werden kann.

Der Arzt stellt eine eindeutige Diagnose, ob und um welchen Nagelpilz es sich handelt. In Abhängigkeit von der Pilzart und des Schweregrades der Pilzerkrankung werden geeignete Therapiemaßnahmen und Medikamente verordnet.

Der Nagelpilz kann von der Nageloberfläche her lokal mit pilztötenden Präparaten, wie Nagellacke, Salben oder Tinkturen bekämpft werden. Auch eine Laserbehandlung, bei der die oberste Schicht des Nagels entfernt wird, ist möglich. Diese Kosten übernimmt die gesetzliche Krankenkasse in der Regel nicht.

Bei hartnäckigem und ausgedehntem Befall der Nägel wird der Pilz mit Tabletten oder Kapseln von innen heraus angegriffen. Eine gesunde und funktionsfähige Leber des Patienten ist Voraussetzung für diese systemische Therapie.

Der betroffene Nagel wird heutzutage nicht mehr gezogen, da dies zu Verletzungen und zu einem veränderten Nagelwachsums führen kann.

Kann ich den Nagelpilz mit natürlichen Mitteln oder Präparaten aus der Apotheke bekämpfen?

Einfache Hausmittel, wie 5-25%-igen Essig, Lavendelöl oder Teebaumöl, auf den abgeschliffenen, befallenen Teil des Nagels zu tupfen, soll teilweise Behandlungserfolge in Anfangsstadien bringen. Allerdings setzt dies eine eindeutige Nagelpilzerkrankung voraus, die nur ein Arzt sicher diagnostizieren kann.

In der Apotheke sind beispielsweise Nagellacke gegen Pilz oder Nagelpilzsets, die aus Antipilz-Salben, Pflaster und Schaber bestehen, erhältlich.

Auch Internetapotheken bieten diese Produkte sowie Informationen und Beratung per E-Mail an.

Aussichten bei der Heilung von Nagelpilz

Die Behandlungsmöglichkeiten von Nagelpilz und die Wirksamkeiten der Therapien haben sich erheblich verbessert.

Allerdings benötigt der Patient viel Geduld, Durchhaltevermögen und Disziplin. Bis ein Nagel mit den Verfärbungen herausgewachsen ist, dauert es bei einem Fingernagel drei Monate und bei einem Fußnagel sechs Monate. Im Alter wachsen die Nägel noch langsamer nach. Eine ärztliche Diagnose sowie Behandlung, die konsequente Anwendung der Medikamente und die Einhaltung der Hygienemaßnahmen sind wichtige Voraussetzungen für die wirkungsvolle Bekämpfung des Nagelpilzes.

Quellen / weitere Informationen

Nagelpilze.com
Autor: Monika Celik
Lifeline.de – Nagelpilz / Nagelmykose vorbeugen
Autor: Springer Medizin
Apotheken-umschau.de
Autor: Dr. Bettina Prinz
Nagelpilz-Hilfe.com
Lifeline.de – Themenspecials: Nagelpilz
Autor. Springer Medizin / Lifeline
Autor Claudia Bruhn

TASSO e.V. hilft bei der Suche nach entlaufenen Haustieren


Das Haustier ist weggelaufen oder wurde gestohlen. Nach Kennzeichnung und Registrierung bietet TASSO einen kostenlosen Such-Service mit hoher Erfolgsrate.

Wie viel tut man im Alltag für den geliebten Mitbewohner: Es werden Steuern gezahlt, das teure Lieblingsessen und Leckerchen gekauft, die hohe Tierarztrechnung dankbar bezahlt, bei jedem Wetter und Befinden Spaziergänge gemacht, zerbissene Schuhe wortlos ersetzt und erbrochene Haarbällchen liebevoll vom Teppich geputzt. Es wäre ein Albtraum für jeden Tierbesitzer, dass die Katze, der Hund oder das Pferd irgendwann gestohlen wird, wegläuft oder sich orientierungslos verirrt.

Völlig kostenlos kann man jedoch auch für solch einen Notfall die höchstmögliche Sicherheit anstreben. Eher zufällig oder durch seinen Tierarzt stößt man dann irgendwann auf die Tierschutzorganisation TASSO e.V. mit dem größten Haustierregister in Europa, bei der man sein Haustier für den Verlustfall unproblematisch und kostenlos registrieren kann.

Wie kann ich ein Tier kennzeichnen

Die Kennzeichnung des Tieres erfolgt entweder mit einer Tätowierung oder dem Chippen. Während die Züchter die Erstere bevorzugen, tendieren Tierärzte mehr zum Chippen mit einem Transponder. In beiden Fällen erhält das Tier einen identifizierbaren Code.

Allerdings weist eine Tätowierung das Risiko auf, dass die Nummer aufgrund verschiedener Nummernsysteme nicht unbedingt nur einmal vergeben wurde und auch nicht fälschungssicher ist. Erfolgte die Tätowierung nicht am Schenkel, sondern im Ohr könnte ein Dieb auch das Ohr entfernen und kleine Tiere dürfen oft nicht tätowiert werden. Zudem verblassen ältere Tätowierungen meist oder sie sind in dunkleren Hautbereichen schwer erkennbar. Diese Kennzeichnungsart darf nur unter Narkose des Tieres durchgeführt werden, da sie schmerzhaft ist. Ein nicht unwichtiger Aspekt ist die Pflicht zum Chippen bei Reisen in die EU-Länder, so dass dann eine Tätowierung oft nicht mehr ausreicht.

Bei dem Chippen wird dem Tier ein nicht beeinträchtigender Mikrochip, der so genannte Transponder, in den Nacken implantiert. Wo sich der Transponder befinden muss und wie die 15-stellige Codenummer auszusehen hat, wird in den ISO-Standards geregelt. Diese Kennzeichnungsart ist völlig schmerzfrei, fälschungssicher, lebenslang funktionstüchtig, harmlos aber auch kostenpflichtig. Sie garantiert jedoch die weltweite Einmaligkeit jeder Kenn-Nummer, die mithilfe eines entsprechenden Lesegerätes abgefragt werden kann.

Was bringt mir eine Kennzeichnung und Registrierung meines Haustiers

Wurde ein Tier früher oder später mit einer Tätowierung oder einem Mikrochip gekennzeichnet, ist noch keine Registrierung in der Transponder- oder Tätowierungsnummerndatenbank erfolgt. Dies wird nicht automatisch durchgeführt, sondern ist vom Tierbesitzer bei TASSO e.V. selber zu veranlassen. Tierarztpraxen beraten jedoch bei der Registrierung und stellen oft auch entsprechende Formulare zur Verfügung.

Die Registrierung ist ein entscheidender Vorgang, damit der Halter eines gekennzeichneten Tiers vom Finder, einem Tierheim oder einem Tierarzt auch tatsächlich über das zentrale Haustierregister gefunden und kontaktiert werden kann. TASSO e.V. hält das Auffinden eines Tierhalters im Verlustfalle des Tieres für eine wichtige Tierschutzmaßnahme und übernimmt daher kostenlos nach Antrag des Tierhalters die Eintragung in das größte Haustierregister Europas, die Kooperation mit anderen Tierregistern in Europa, die Suche nach einem verlorenen Tier, die Rückvermittlung aber auch die Entzifferung einer verblassten Kenn-Nummer sowie die Zuordnung mehrfach vergebener Tätowierungsnummer.

Eine Registrierung bei TASSO e.V. ist kostenlos und bringt keine weiteren Verpflichtungen für den Tierbesitzer mit sich.
Grundsätzlich gibt es nur in wenigen deutschen Bundesländern eine Kennzeichnungspflicht und in ganz Deutschland keine Registrierungsvorschrift. Allerdings besteht ab dem 03. Juli 2011 eine gesetzliche Chipflicht von Frettchen, Hunden und Katzen bei Reisen in ein europäisches Land.

Welche Haustiere kann ich bei TASSO e.V. registrieren lassen

Falls jemand eine Spinne, ein Kamel, einen Affen oder einen Elefanten hat, so ist auch das für die Registrierung bei TASSO e.V. kein Hinderungsgrund. Weiterhin sind Hunde, Katzeen, Frettchen, Nager, Hasenartige, Vögel, Schildkröten, Schlangen, Ziegen, Marder, Tenreks, Schafe, Raubkatzen, Rinder, Krokodile, Schweine, Bären und Echsen gemäß dem Online-Registrierungsformular registrierbar. Die teilweise exotisch anmutenden Auswahltiere ermöglichen die Registrierung von Zootieren.

Leistungen von TASSO e.V.

TASSO e.V. ist eine Tierschutzorganisation und widmet sich vollständig dem Tierschutz. Einer der wichtigsten Ziele ist das professionelle Zuordnen, die Suche und das Zurückbringen von entlaufenen oder gestohlenen Tieren. Auch eine Notrufhotline, die 24 Stunden besetzt ist, versucht, das Leiden des verlorenen Tieres und des Tierhalters zu minimieren. Die Zahlen sprechen für die Erfahrung von TASSO e.V., denn in 2011 konnte dieser Verein über 53.000 vermisste Tiere an ihre Besitzer zurückgeben.

TASSO e.V. gibt Hilfestellung, was man im Verlustfall auf keinen Fall tun sollte, wie man das jeweilige Tier am besten finden oder zurücklocken kann, stellt professionelle Suchmeldungen sowie Suchplakate aus und veröffentlicht diese.

Der Verein sendet dem Tierbesitzer nach der erfolgreichen Registrierung entsprechende Tierausweise und Notrufplaketten für ein Halsband zu.

Zudem sind sie Ansprechpartner für den Tierarzt und sämtliche Interessenten in alle Themen rund um das Haustier, auch per Internet. Die Tierschutzzeitschrift „Der Tiernotruf“ kann kostenlos und unverbindlich abonniert werden.

Weiterhin beschäftigt sich TASSO e.V. mit vielen nationalen und internationalen Themen rund um den Tierschutz und hält die Öffentlichkeit auf dem Laufenden.

Finanziert wird TASSO e.V. über Spenden, denn jeder ihrer Services ist kostenlos.

Anschrift, Kontakt und Online-Registrierungsformular von TASSO e.V.

TASSO e.V.
Frankfurter Str. 20
65795 Hattersheim
Tel.: 06190 – 93 73 00
Fax: 06190 – 93 74 00
E-Mail: info@tasso.net
Web: Tasso.net

Registrierung alternativ online unter: Tasso.net/online-registrierung.aspx

Die Registrierung kann auch mit einem entsprechenden Formular per Post oder Fax erfolgen.

Quelle

Tasso.net

Was macht eigentlich ein Buchhalter?


Hat ein Buchhalter seinen Ruf als „Korinthenkacker“, „Haarspalter“ oder fantasieloser, unkollegialer „Erbsenzähler“ verdient? Ja und nein.

Die Buchhaltung erfordert viel Genauigkeit und präzises Arbeiten, wozu auch oft das stundenlange Suchen und Klären von Centdifferenzen gehört. Jeder ausgegebene Cent muss genauestens gezählt, dokumentiert und verbucht werden. Somit ist die Bezeichnung „Korinthenkacker“ durchaus zutreffend für gute, genaue und präzise Buchhalter, die ihren Job verstanden haben. Dennoch kann ein in der Buchhaltung tätiger Arbeitnehmer sehr kollegial, verständnisvoll und teamfähig sein. Dies zeigt sich dann insbesondere in den durch enge Abschlusstermine bedingten Nacht- und Wochenendschichten, wenn die Buchhaltungsmitarbeiter gemeinsam mit gerauften Haaren Buchungen analysieren, Differenzen suchen, Salden vergleichen und sich bei den Abschlussarbeiten unterstützen. Zudem ist auch die Zusammenarbeit mit allen Bereichen des Unternehmens erforderlich, denn in der Buchhaltung laufen alle wirtschaftlich sowie finanziell relevanten Ströme zusammen.

Warum wird man Buchhalter

Da stellt sich dann die Frage, warum man solch einen Beruf mit absoluter Zahlengenauigkeit und periodisch notwendigen Überstunden wählt. Die Antwort der Buchhalter ist eindeutig: weil er spannend ist und den besten Überblick über das Unternehmen liefert. Im Rechnungswesen laufen alle Ausgangsrechnungen, Eingangsrechnungen, Lieferscheine, Zahlungen, Aufwendungen, Erträge, Personalzahlen, Inventarrechnungen, Kontendetails, Planungszahlen, erwartete Kosten oder Verluste im periodischen Vergleich zu Vorjahren oder Vormonaten zusammen. In der Buchhaltung erfährt man eben alles. In kleineren Unternehmen fällt zudem oft die Kostenrechnung an, die ergänzende Auskünfte über die wirtschaftliche Effektivität und Produktivität einzelner betrieblichen Bereiche und Kostenstellen gibt. So kann sich ein Buchhalter sehr schnell und intensiv mit dem arbeitgebenden Unternehmen identifizieren und zugehörig fühlen.

Zudem hat der Buchhalter durchaus Gestaltungsspielräume. Die Gesetze ermöglichen Bilanzgestaltungsmöglichkeiten, die der Buchhalter mit viel Kreativität ausüben und begründen muss. Zu berücksichtigen sind dabei nur die Zielsetzung und die mittelfristigen sowie langfristigen Planungen des Unternehmens, worüber der Buchhalter ebenfalls informiert werden sollte.

Spannend ist in jedem Falle das Ergebnis der periodischen Abschlüsse, die einen messbaren Überblick über den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens liefern.

Was kann zu den Tätigkeiten eines Buchhalters gehören

Ein Buchhalter arbeitet in den meisten Fällen in der Betriebs- oder Geschäftsbuchhaltung eines Unternehmens. Nahezu jede Firma, unabhängig von der Branche und der Größe, ist zur Erstellung einer Bilanz oder zumindest einer Einnahmen-Ausgaben-Rechnung verpflichtet. Kleinere Unternehmen und Betriebe geben die buchhalterischen Tätigkeiten manchmal teilweise oder vollständig an ein Buchführungsbüro oder eine Steuerberaterkanzlei ab. Die restlichen Firmen benötigen mindestens einen Buchhalter.

Dieser Mitarbeiter soll sämtliche Geschäftsvorfälle und Belege bearbeiten, auf rechnerische und sachliche Richtigkeit überprüfen, mit Kontonummern versehen und in das vorhandene Buchhaltungssystem eingeben. Dabei wird es sich vor allem um Eingangsrechnungen, ausgehende Rechnungen vom Unternehmen sowie Kassenein- und -ausgangsquittungen handeln. Dabei sind die steuer- und bilanzrechtlichen Vorschriften und Gesetze zu beachten. Dies umfasst verschiedenste Regelungen, wie ein korrekter Beleg auszusehen hat, die korrekte steuerliche Verbuchung der Mehrwert- und Einkommenssteuer, die Ansetzbarkeit von Kosten im Unternehmen und die gesetzlich zulässige Verteilung von Anschaffungskosten des Anlagevermögens auf kommende Jahre (Abschreibungen). Viele Buchhalter bearbeiten auch die Lohn- und Gehaltsabrechnungen, die Reisekosten und das Mahnwesen. Zudem gehört das Finanzwesen mit dem Zahlungsverkehr und der Sicherung der Zahlungsfähigkeit sowie die Führung der Barkasse zu dem Aufgabengebiet im Rechnungswesen. Weiterhin ist dafür zu sorgen, dass eine Inventur erfolgt und nach gesetzlichen Vorschriften durchgeführt und ausgewertet wird.

Buchhaltung als Grundlage für Firmenentscheidungen und Abschlüssen

Hat der Buchhalter sämtliche wirtschaftlichen Vorgänge gebucht, muss er diese Daten in aufbereiteter und überprüfter Form nun wieder aus dem Computer herausholen, um Abschlüsse für unterschiedliche Rechnungsperioden zu erstellen und der Geschäftsleitung Entscheidungsgrundlagen und -hilfen für finanzielle Entscheidungen bieten zu können. Dies bleibt jedoch sehr gut ausgebildeten Buchhaltern oder Bilanzbuchhaltern vorbehalten, die die gesetzlichen Bestimmungen für die Abschlussbuchungen und Bewertungen detailliert erlernt haben. Dieser hoch qualifizierte Buchhalter ist dann auch der Ansprechpartner von Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern, Sozialversicherungsprüfern und Steuerprüfern.

Internationale Rechnungslegung bei Konzernzugehörigkeit

Im Rahmen der Globalisierung fällt auch zunehmend die Konzernbuchhaltung in den Aufgabenbereich des Rechnungswesen. Dort müssen börsengelistete Unternehmen sowie Firmen im Konzernverbund mit ausländischen Unternehmen internationale Abschlüsse nach internationalen Standards zusätzlich zu deutschen Abschlüssen erstellen. Somit ist eine internationale Rechnungslegung nach dem IFRS- und US-GAAP-Standard erforderlich.

Kann ich mich als Buchhalter selbstständig machen

Ein Buchhalter kann sich insbesondere durch die Gründung eines Buchhaltungsbüros selbstständig machen. Empfehlenswert ist jedoch der vorherige Besuch von Existenzgründungsseminaren sowie das Einholen von Informationen über Beschränkungen. Denn nach dem Steuerberatungsgesetz sind den deutschen, selbstständigen Buchhaltern einige Tätigkeiten untersagt.

Spezialisierungen

Während ein Buchhalter in kleinen Unternehmen oft viele der oben aufgezählten Aufgabenbereiche übernimmt, wächst mit Zunahme der Betriebsgröße die Aufteilung des Rechnungswesens in einzelne Verantwortungsgebiete.

So wird dann beispielsweise zwischen dem Lohn-, Finanz-, Anlagen-, Kreditoren-, Debitoren-, Bilanz- oder Konzernbuchhalter je nach spezialisiertem Einsatzgebiet unterschieden.

Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen

Da die Berufsbezeichnung „Buchhalter“ in Deutschland nicht geschützt ist, reicht grundsätzlich ein abgeschlossener kaufmännischer Beruf und entsprechendes Interesse, um sich auf eine Buchhaltungsstelle zu bewerben. Eine reelle Chance, zum Vorstellungsgespräch eingeladen zu werden, hat man allerdings erst, wenn Erfahrungen in der Buchhaltungsarbeit und gute Kenntnisse über das Bilanz- und Buchhaltungsrecht oder das Sozialversicherungsrecht nachgewiesen werden können. Dies ist insbesondere durch eine Weiterbildung im Handels- und Steuerrecht oder eine Spezialisierung auf eine der Buchhaltungsbereiche gewährleistet. Strebt man jedoch eine verantwortungsvolle und daher umso interessantere Tätigkeit in der Buchhaltung an, so kommt man an der IHK-Prüfung zum geprüften Bilanzbuchhalter kaum vorbei. Auch ein Studium der Betriebswirtschaft, Wirtschaftswissenschaften, Bachelor im Finanz- und Rechnungswesen oder im Controlling befördert sehr zielsicher auf eine Verantwortungs- und womöglich Leitungsposition in der Buchhaltung. Ebenso gibt es auch spezielle Weiterbildungsmöglichkeiten, wie zum „IHK-geprüften Bilanzbuchhalter international“.

Lernen bis zur Rente

Wie in nahezu jedem anderen Beruf muss auch in diesem Bereich die Bereitschaft und das Interesse an einer ständigen Auffrischung und Aktualisierung der Kenntnisse vorhanden sein. Die Gesetze ändern sich jährlich, neue Regelungen werden bedeutend, wie momentan die E-Bilanz und das Thema Gelangenheitsbestätigung.

Aber wer gerne Neues lernt und offen für Veränderungen ist, der wird als Buchhalter seine Erfüllung und einen spannenden Beruf finden.

Quellen / weitere Informationen

Rechnungswesen-portal.de
Berufenet.arbeitsagentur.de